Schwangerschaft, Geburt und weiterer Horror

 

Ich war gerade 22 Jahre alt als  ich eines Tages die schreckliche Botschaft übermittelt bekam, daß mein drogensüchtiger Bruder, der zusammen mit meiner Oma und Mutter und meinen zwei Halbgeschwistern gewohnt hatte in der Wohnung verstorben war.

 

Renne hatte meinen drogensüchtigen Bruder verachtet und es hatte mich sehr verletzt, daß er keinen Hehl daraus machte.

 

Ich war völlig aufgelöst und fix und fertig .

 

Einen Tag nach dem Tod meines Bruders verübte der langjährige und beste Freund meines Bruders auch Selbstmord.

 

Besonders schlimmem fand ich, daß meine Mutter sofort nach dem Tod ihres Sohnes sein ganzes Zimmer auseinander nahm und alles wegwarf und ich nur mit sehr viel Bitten und Betteln wenigstens seinen Pulli von der Wand bekam mit der Lieblingsband meines Bruders.

Er hatte nur 2 Tage vorher seinen 27. Geburtstag gefeiert.

 

Die Leiche wurde obduziert und obwohl ich immer wieder darum bat, zu erfahren woran er verstorben war, schwieg meine Familie eisern.

Erst viel später fand ich heraus wie ich Einblick in seine Obduktionsakte haben konnte und war erschüttert zu erfahren daß bei meinen Bruder so gut wie gar kein Organ noch intakt war.

 

Nach dem Tod meines Bruders kamen immer weniger Verwandte auf Besuch und auch das Begräbnis war eine schreckliche Erfahrung für mich.

 

Nach dem Begräbnis war es dann nicht mehr erlaubt den Namen meines Verstorbenen Bruders in den Mund zu nehmen, das Leben ging weiter als hätte er nie existiert.

 

Ich konnte die Trauer nur mit meinen älteren Bruder besprechen und es folgte wieder eine sehr schlimme Zeit für mich, indem ich mehr als je zuvor mich mit Alkohol, Tabletten und Cannabis betäubte.

Der Tod meines Bruders und das die Familie tat als wäre er nie gewesen war fast unerträglich.

 

Und auch meine partnerschaftliche Situation hatte sich nicht verändert, ich litt still unter dem Mißbrauch und der Dominanz , wußte aber nicht wie ich es hätte ändern sollen und hatte auch keine Kraft dazu.

 

Beim Tod meines Bruders lebte ich schon Jahre in dieser schlimmen Beziehung in der ich nur zu geben hatte und mir Stück für Stück auch immer mehr von meinem Innersten starb.

 

Zu dieser Zeit war ich nur mehr betäubt und verkroch mich auch einige Wochen in meiner Wohnung.

 

Renne versuchte immer wieder mich zu erreichen und konnte einfach nicht akzeptieren, dass  ich den Tod meines Bruders verarbeiten wollte und meine Ruhe wollte.

 

Dennoch versuchte Renee alles um mit mir in Kontakt zu treten und für mich da zu sein und heute bereue ich oft, wie sehr ich Ihn mit meinen Verhalten verletzt haben muss.

 

Er war der erste Mann, der das Los hatte all den Schmerz, die Verachtung und die Wut abzubekommen die sich in vielen Jahren in mir angestaut hatten .

 

Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Ausbrüche und meine Genugtuung wenn er Schmerzen hatte oder wenn ich die Angst in seinen Augen sah.

 

Bei Ihm hatte ich keine Angst, denn ich wusste wie ich Ihn zu nehmen hatte trotz seiner eigenen Weltanschauung und Überzeugung.

 

Während ich zu meinen Lebenspartner absolut keine körperliche und sexuelle Anziehung empfand und so schlimm es sich anhört den Missbrauch über mich ergehen ließ um meine Ruhe zu haben erlebte ich zur gleichen Zeit eine Nähe und Vertrautheit mit Renee, die ich als tröstend empfand und je stärker unsere Gefühle wurden, umso eher konnte ich mich auch bei Ihm gehen lassen.

 

Wir fühlten uns beide nicht gut und schuldig, weil wir unsere Partner betrogen aber wir konnten nichts für unsere Gefühle .

Nur Worte konnten mich verletzen, denn zu Gewalt lachte ich nur mehr.

 

Renne zeigte mir aber auch die schönen Seiten des Lebens, in dem er mich und meinen Partner zum Beispiel zum Campingurlaub einlud oder ganz spontan mich nach Berlin mitnahm weil er dort arbeiten musste und eben weil er immer da war wenn ich Ihn brauchte!

 

Ich hasste Ihn und ich liebte Ihn, und dieses Gefühlskarussell machte mich wahnsinnig.

 

Dazu trugen aber auch sehr viel seine Eltern dazu bei, weil sie mir ihren Hass und ihre Abscheu offen zeigten.

 

Das erste Treffen mit Renes Mutter endete genauso schnell wie es begonnen hatte, weil sie mir eine scheuerte.

 

Und Renes Vater fragte eiskalt ob ich mich nicht endlich umbringen wolle, indem  ich mir die Pulsadern aufschneide.

 

Sie sahen mich als Eindringling und als Gefahr für ihren Sohn und seiner Familie.

 

Renne versuchte immer wieder zwischen uns zu vermitteln, doch die Fronten waren klar gesteckt und da konnte man nicht daran rütteln!

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Nur einige Monate nach dem Tod meines Bruders floh mein Zwillingsbruder  von den Pflegeeltern zu mir nach Wien und lebte einige Zeit bei mir und meinem Partner.

 

Ich war unendlich glücklich, dass mein Bruder endlich wieder bei mir war und freute mich auf meine Zeit mit Ihm.

 

Aber ich musste erkennen, dass die vielen Jahre uns verändert hatten und er seinen Weg gegangen war.

 

Und obwohl er weinend wie ein kleines Kind sich aus Angst bei den Pflegeeltern wieder gemeldet hatte und die ahnten dass er bei mir war, gab er das nie zu, weil er mich schützen wollte .

 

Er war nun auch regelmäßig bei meinem Vater und mein Vater war so unglaublich stolz auf seinen Sohn, der ein Auto, eine Arbeit und ein normales Umfeld hatte.

 

Doch Markus  hatte noch keinen Einblick in mein Leben, wusste nichts von dem was ich in all den Jahren erlebt hatte und suchte auch nicht den Kontakt zu unserer Mutter und den anderen Geschwistern.

 

Seine Familie war damals, wie auch heute noch die Pflegeeltern und bis heute kann ich nicht nachvollziehen, dass er Kontakt zu diesen Menschen hat und sie "Eltern" nennt.

 

Er spricht nicht gerne über die Vergangenheit und gibt auch zu dass vieles schrecklich und nicht korrekt war , doch er sagte auch dass dies Vergangenheit sei und er abgeschlossen habe damit.

 

Mein Bruder freundete  sich aber sehr rasch mit meinem Lebenspartner an und hatte ich gehofft nun endlich die Zeit mit meinem Zwillingsbruder zu verbringen, so wurde ich maßlos enttäuscht, da er nur mehr mit meinen Vater und Lebenspartner zusammen hockte.

 

Es dauerte dann auch gar nicht lange und mein Zwillingsbruder bekam seine erste eigene Wohnung und mein Vater war unglaublich stolz.

Ich habe in all den Jahren zu meinem Zwillingsbruder den Kontakt nicht mehr verloren, doch eine tiefe Verbundenheit und Innigkeit ist nie mehr entstanden obwohl ich Ihm unendlich dankbar bin für alles was er jemals für mich getan hat.

 

Besonders verletzend fand ich damals, dass er so überhaupt nicht damit klar kam, dass ich seelisch krank war, weil er der Meinung war, dass ich übertreiben würde.

 

 Doch ich war trotzdem glücklich dass mein Bruder wieder erreichbar war obgleich ich doch auch etwas eifersüchtig auf Ihn war, weil er sein Leben konnte ohne Probleme.

 

Ganz langsam begann  auch in mir der Wunsch nach Veränderung immer größer zu werden.

 

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Trotz unserer Liebe hatte es auch zwischen Renee und mir immer wieder Zeiten gegeben, in denen wir keinen Kontakt hatten, weil ich es nicht wollte , aber es dauerte nie sehr lange bis auch ich wieder Kontakt zu Renee aufnahm, wenn er sich nicht meldete längere Zeit.

 

Natürlich hatte ich ein schlechtes Gewissen gegenüber seiner Frau und seinen Kindern und als ich auch noch der Grund dafür wurde, dass sich Renees Frau von Ihm scheiden ließ hatte ich natürlich die schwarze Karte gezogen.

 

Ich zog sogar kurzfristig zu Renne, kehrte aber sehr schnell wieder zu meinen Partner in meine Wohnung zurück, da ich erkannte dass es doch nicht das Wahre für mich war.

 

Obwohl ich von dem Umfeld meines Partners als Hure geschimpft wurde und Renne und mein Partner erbitterte Feinde wurden, so lebte ich zum ersten Mal in sexueller Beziehung auch auf. 

 

Der Mann mit dem ich wollte, da konnte ich nichts empfinden und der mit dem ich nicht wollte, der nahm sich einfach weiter was er wollte und ich gab nach damit ich meine Ruhe hatte und nicht seine Launen ertragen musste.

 

Obwohl ich mich immer wieder vorstellte in sozialen Berufen wie Heimhilfe usw. und auch bereit war dafür zu lernen, war es wie so oft meine Diagnose, die es mir nicht ermöglichte in diesem Beruf arbeiten zu dürfen.

 

Doch dann fand ich eine Arbeit im Einzelhandel und blühte förmlich auf, wenn ich meine Stammkundschaft in der Früh begrüßte wenn ich das Geschäft öffnete und ihre Waren über den Scanner zog.

 

Es gab mir das Gefühl nun zu der Gesellschaft dazu zu gehören und kein asozialer Schmarotzer mehr zu sein und das tat mir gut.

Während ich mich für die Arbeit pflegte und alles gut wirkte, wenn mein Partner und Bruder mich oft Abends abholten, so schaffte ich es dennoch nicht aus meinem familiären und partnerschaftlichen Konflikten auszusteigen.

 

Ich begann mich langsam nach einem Kind zu sehnen und war zutiefst erschüttert darüber als mir der Frauenarzt mitteilte dass ich keine Kinder bekommen könne.

 

Ich wollte so gerne etwas dass ich lieben und beschützen konnte und dass mich brauchte.

Ich hatte in all den Jahren nie verhütet und ich schreib mir ganz genau auf, wann ich mit wem Sex hatte.

 

Über ein halbes Jahr hatte ich schon fleißig in der Firma gearbeitet und kurz nach meinem 24. Geburtstag hatte ich die freudige Nachricht erhalten in der 8. Woche schwanger zu sein.

 

Meine Freude war riesengroß und auch mein Partner freute sich sehr und ich konnte Ihn mir sehr gut als Vater vorstellen, weil ich schon so oft gesehen hatte, wie er bei anderen die kleinen Kinder und Babys liebevoll wickelte und fütterte und sie mit Liebe überhäufte.

 

Natürlich rechnete ich sofort nach, ob Renne der Vater sein konnte, aber nach den Renee meinte, dass mein Partner die Vaterschaft anerkennen müsse, tat dieser das auch.

Dass dieses Kind vielleicht dann nicht aus Liebe entstanden war, blendete ich vollkommen aus.

 

Jetzt ging es darum eine andere Wohnung zu finden und das gestaltete sich nicht so einfach, da mein Partner ja in einer Scheinehe lebte und sich weigerte sich scheiden zu lassen .

Er nahm einen großen Kredit auf bei den ich als Bürge unterzeichnete und wir nahmen uns eine Mietwohnung im selben Bezirk.

 

Endlich hatte ich ein Bad dass ich nutzen konnte, keinen Schimmel und warmes Wasser und eine Heizung.

 

Ich genoss den neuen Abschnitt meines Lebens mit einem neuen Leben in mir und wusste schon scheinbar damals instinktiv, dass es nicht leicht werden würde.

 

Aber ich wurde doch sehr einsam, denn ich war nicht mehr in meiner gewohnten Umgebung und hatte auch nicht mehr alle in der Nähe.

Von meiner Gemeindewohnung erreichte ich immerhin die Wohnung meines Vaters, meiner Mutter, meiner Oma und meines großen Bruders in wenigen Fußminuten und nun war ich auf der abgelegenen Seite dieses Bezirkes gezogen wo sich nichts abspielte.

 

So lange ich arbeiten ging war meine Welt in Ordnung, doch immer öfters wenn ich nach Hause kam, war mein Partner noch nicht da und kam oft erst spät Nachts betrunken nach Hause.

 

Es kam immer öfters vor, dass er auch mein Geld versoff und vielleicht waren es meine Hormone die mich regelmäßig dazu brachten Ihn anzuherrschen endlich erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen.

 

Er wich mir aus wo es nur ging und ich musste immer wieder meinen Bruder bitten mich zum Einkaufen zu begleiten oder meine Wäsche in den Waschsalon zu führen, weil meinem Partner scheiß egal wurde dass ich schwanger war.

 

Eigentlich freuten sich alle für uns, doch für mich wurde diese Schwangerschaft zur größten Herausforderung.

 

Als ich in Karenz ging und nur mehr zu Hause war, fiel mir die Decke auf dem Kopf, da die Hausanlage die wir bewohnten eine einzige Baustelle noch war und so von halb acht in der früh bis knapp sechs Uhr am Abend lautstark gearbeitet wurde.

 

Dazu kam der große Alkoholkonsum meines Partners, der all zu oft in Streitereien endete.

Ich war in Panik, weil ich keine Ahnung hatte wie ich meinem Kind einen Kinderwagen und alles andere besorgen sollte, da das meiste Geld vom Kredit schon für die Wohnung und Möbel verwendet wurde und auch ein Mofa gekauft wurde dass sich mein Partner unbedingt einbildete.

Abgesehen davon ging auch einiges davon in so manche Wirtshauskasse.

 

Während er das Geld beim Fenster hinaus schmiss, kaufte ich in einem Kindersecondhandgeschäft süße Strample und noch so einiges an anderen niedlichem Gewand dass ich billig ergattern konnte.

 

Es machte mir große Freude und ich war voller Vorfreude.

 

Doch ich war auch unglaublich einsam geworden, denn der Kontakt zu meinen nahestehenden Menschen wurde immer weniger und meinen ältesten Bruder sah ich auch seltener.

 

Dass meine Mutter mir und meinen Partner dann doch einmal auch meine Halbgeschwister anvertraute und wir zusammen auf den Weihnachtsmarkt fuhren war ein wunderschönes Erlebnis für mich in dieser Zeit.

 

Aber auch dass ich immer öfter meiner Mutter nüchtern begegnete und sie die Einzige war, die auch aussprach dass sie sich auf ihr Enkelkind freute erfüllte mich mit Stolz.

 

Doch Unterstützung um all das zu kaufen was ein Baby noch an Windeln und Fläschchen usw. brauchte bekam ich nur von Renne.

Er sorgte dafür, dass alles da war für mein Baby.

 

Doch ich litt auch unter Zukunftsängsten da ich realistisch genug war zu erkennen, dass es so mit einem Kind nicht weiter gehen könnte.

Mein Partner mied mich weiter und die ganze Schwangerschaft über begleitete er mich weder zu den Untersuchungen, noch schien er sich wirklich zu freuen und wehrte sich energisch sein Kind in meinem Bauch strampeln zu spüren.

 

Er wurde immer aggressiver und meine Nerven waren blank, da ich nicht wusste wie wir die ganzen Rechnungen bezahlen sollten, wenn er alles versoff.

 

Ich weinte sehr viel aber mein Kind in meinem Bauch gab mir Kraft.

Eines Abends hatte ich eine hässliche Auseinandersetzung mit meinen Partner und er rastete so aus, dass er mich sogar in den Bauch schlug und dann seelenruhig sich schlafen legte, während ich Schmerzen hatte und Angst hatte ob mein Baby in meinem Bauch etwas abgekriegt hatte.

 

 Da Renee in dieser Zeit mit seiner Scheidung zu kämpfen hatte, da er weder seine Frau, noch mich verlieren wollte, sah ich Ihn nicht all zu oft.

 

Zwei Jahre ging es mir seelisch ziemlich gut und brauchte ich auch keine Gespräche mit meiner Thema, doch in meiner Not kontaktierte ich sie in meiner Schwangerschaft wieder.

 

Es gab Höhen und Tiefen und ich war so glücklich über das Leben in mir das gesund wuchs.

Die Tatsache dass ich über 20 kg zunahm störte mich nicht.

 

Als ich eines Tages durch meine Angst und Verzweiflung fast einen fatalen Fehler begangen hätte, strampelte mein Kind so stark in meinem Bauch dass ich zu diesem Zeitpunkt das Versprechen abgab, dieses Kind zu lieben und zu beschützen und da zu sein, egal was kommen möge.

 

Ich hatte mir immer ein Mädchen gewünscht und als wenige Wochen vor der Geburt endlich feststand, dass es ein Mädchen werden würde war mein Glück perfekt.

 

Nur die letzten Wochen der Schwangerschaft waren etwas mühsam für  mich, weil ich schon nicht mehr wusste wie ich dieses grässliche Sodbrennen wegbekommen sollte..

 

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Etwa ein Monat bevor meine Tochter das Licht der Welt erblickte, bekam ich dann eines Tages wieder einen Anruf, der mich schockierte.

Ich war 23 Jahre alt, hochschwanger und mit den Nerven völlig fertig als mir der Lebensgefährte meiner Mutter erklärte das meine Mutter im Krankenhaus läge.

 

Er konnte mir nichts genaueres mitteilen außer in welchem Krankenhaus sie lag und ich rief sofort meinen großen Bruder an und fuhr mit Ihm und dessen Freundin ins Krankenhaus.

Ich machte mir Sorgen und ich hatte unbeschreibliche Angst.

Als ich das Krankenzimmer betrat war ich geschockt. Meine Mutter wirkte so klein in diesem Bett und die vielen Geräte und Schläuche erschreckten mich.

 

Als ich sah dass meine Mutter die Augen offen hatte war ich voller Freude und sprach sie an, doch sie reagierte nicht.

Ich wusste nicht was los war und bat den zuständigen Arzt um Aufklärung.

 

Dieser erklärte mir, dass das Hirn meiner Mutter 8 Minuten ohne Sauerstoff war und sie einen Herz und Kreislaufstillstand hatte.

Er klärte mich darüber auf, dass meine Mutter im Wachkoma läge und dass es für sie besser wäre zu sterben, da sie wenn sie aufwachen würde so irreparable Schäden hätte, dass sie nicht überleben könnte.

 

 Diese Wahrheit rauf mich tief, aber ich war hochschwanger und wusste dass ich mich nicht aufregen durfte und ich blieb stark und versuchte meinen weinenden Bruder und dessen Freundin zu trösten.

 

Kurze Zeit später kam auch mein Vater und dessen Partnerin und ich war so hilflos als ich sah wie entsetzt und traurig sie waren.

Ich saß neben dem Bett meiner Mutter und starrte in diese Augen die schon im Leben so leer waren und die mir jetzt noch viel leerer erschienen.

 

Ich wünschte mir nichts mehr, als das der Arzt noch einmal herein kommen würde und mir sagen würde dass es doch eine Chance gäbe.

Noch heute sehe ich vor mir diesen Bildschirm der immer dann ausschlug, wenn jemand mit meiner Mutter sprach und es faszinierte mich, dass er am meisten bei meinen großen Bruder und an zweiter Stelle bei meinem Vater ausschlug.

 

Ich war überzeugt davon dass meine Mutter uns hören konnte und irgendwie mitbekam dass wir da waren.

 

An diesem Tag beugte ich mich zu meiner Mutter und bat sie um Verzeihung wo ich sie verletzt hatte und sagte ihr auch, dass ich Ihr verziehen habe und dass ich auf ihr Enkelkind aufpassen würde und dass sie keine Angst haben brauche zu gehen.

 

Ich hatte meinen Frieden geschlossen und verbot mir aus Rücksicht zu meinem Kind zu weinen.

 

Die nächsten Wochen erlebte ich wie in Trance, das Bild meiner zerbrechlichen Mutter, der Monitor, ihre Augen und dass was der Arzt gesagt hatte verfolgten mich Tag und Nacht.

 

Und ich war unglaublich traurig darüber, dass sich meine Mutter schon so früh verlieren musste!

 

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Es war dann ein sonniger Nachmittag als der Blasensprung bei mir einsetzte und ich zusammen mit meinem Partner ins Krankenhaus mit der Rettung fuhr.

Doch erst spät Abends setzten die Wehen ein und da ich die Schmerzen nicht ertrug ließ ich mir einen Kreuzstich setzen, der auch nicht gleich wirkte.

 

Ich hatte mir alles zu Schwangerschaft, Geburt und Babypflege in Büchern gelesen, doch für eine Geburt ist man nie gewappnet.

 

Es waren anstrengende Stunden und irgendwann musste man meine Tochter wegen Geburtsstillstandes mit der Zange holen.

 

Es war ein befremdetes Gefühl meine Tochter dabei zwei mal quietschen zu hören und noch befremdender war die Tatsache dass ein Dammschnitt gemacht werden musste, der dann auch noch von einer unsicheren Ärztin genäht wurde, die scheinbar erst neu dabei war.

 

Und ich war erschrocken, aber glücklich als man mir ein blutiges Baby auf den Bauch legte, dessen Gesicht eigenartig verformt war durch die Zange.

 

Ich war sehr erschöpft, als ich meinen Besuchern dann in dem ganzen Blut die Neuigkeit eröffnete dass meine Tochter Samantha zu Mittag das Licht dieser Welt erblickt hatte.

 

Endlich durfte ich in mein Zimmer und hielt sehr rasch ein süßes gewaschenes Baby mit langen strubbeligen schwarzen Haaren in meinen Armen und war entzückt über dieses Wunder Mensch dass lautstark diese Welt begrüßte.

 

Mein Zwillingsbruder und dessen Freundin, mein Vater und dessen Partnerin und einige aus der Familie von meinen Partner kamen auf Besuch und gratulierten.

 

Doch ich war sehr traurig darüber dass mein großer Bruder und meine Halbgeschwister nicht gekommen waren.

Seit dem Besuch unserer Mutter im Krankenhaus hatte er sich nicht mehr gemeldet.

 

Leider wollte meine Tochter partout nicht stillen und ich musste Milch abpumpen und zwischen den Untersuchungen brachte man sie mir immer ins Zimmer zum füttern und ich spürte immer schon wenige Minuten vorher dass meine Tochter jetzt kommen würde.

 

Am späten Abend dieses ereignisvollen Tages brach ich dann plötzlich in meinem Krankenbett  in fürchterliches Weinen aus und es traf mich unvorbereitet und mit so einer Intensität dass  ich es selbst nicht fassen konnte, denn ich konnte es nicht steuern und es schüttelte mich vor Weinkrämpfen und obwohl sowohl eine Schwester, als auch mein Partner panisch fragten, was denn los sei, konnte ich es Ihnen nicht beantworten.

 

Ich bekam etwas zum Schlafen und gegen die Schmerzen und schlief bald darauf ein.

 

Am nächsten Morgen um 7:30 Uhr in der Früh schnappte ich mein Töchterchen und fuhr sie in ihrem kleinen Bettchen zum Münzfernsprecher, denn ich wollte mit meinen Partner und einigen anderen reden.

 

Mein Partner sagte mir sofort am Telefon dass ich jetzt stark sein müsse, da meine Mutter verstorben war.

Meine Tochter sollte schon am ersten Tag seiner Geburt ihre Oma verlieren und Kinder ihre Mutter.

 

Es war unglaublich traurig und ich weinte bitterlich.

 

Ich konnte nicht einmal zum Begräbnis meiner Mutter gehen, weil ich noch im Krankenhaus bleiben musste, da meine Tochter die Neugeborenen Gelbsucht hatte und ich blendete alles aus, damit ich für mein Baby da sein konnte.

 

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Schon im Krankenhaus erhielt ich vom Jugendamt den Termin für einen Hausbesuch und ich dachte mir nichts dabei, weil ich glaubte, dass das Jugendamt bei jedem Baby das geboren wird nachschauen musste.

 

Und so schnell konnte ich gar nicht zusehen war ich unter "Hilfestellung" des Jugendamtes. Obwohl ich Angst hatte etwas bei meiner Tochter falsch zu machen managte ich das alles sehr gut und ich genoss jede Sekunde mit ihr

 

Doch mein Partner war weiter tagsüber nicht zu Hause und kam betrunken spätabends heim. Die Rechnungen stapelten sich und ich wusste nicht was tun.

 

Außerdem hatte ich Schmerzen durch den Dammschnitt und war froh nicht all zu viel herum rennen zu müssen.

Zum Glück hatte ich eine Hebamme im Krankenhaus kennen gelernt die auch nach Hause kam und so musste ich wieder ins Krankenhaus nähen zu lassen, da die Narbe vom Dammschnitt sich geöffnet hatte.

 

Ich war mit meiner Tochter viel unterwegs und ich hatte keine Bedenken meine Prinzessin auch mal bei meinem Vater oder der Schwester meines Partners übernachten zu lassen. Denn auch ich brauchte hin und wieder Schlaf, denn Samantha war ein Kind, dass alle 3 Stunden schrie weil sie Hunger hatte und ich war bald damit überfordert, da mein Partner mich nicht unterstütze und ich irgendwann nur mehr erschöpft war.

 

 Und ich musste mir Sorgen um meinen großen Bruder auch noch machen, der nach dem Tod unserer Mutter suizidgefährdet war und versteinert wirkte.

 

 Aber auch die Tatsache, dass den Halbgeschwistern einfach der letzte Lebensgefährte meiner Mutter als Vormund gegeben wurde schockierte mich.

 

Aber ich war davon überzeugt, dass unsere Verwandtschaft meinen Halbgeschwistern helfen würden. Ich musste mich auf mich und meine Tochter konzentrieren und die Tatsache dass ich dann auch noch erfahren musste, dass mein Partner seine gut gesicherte Arbeit verloren hatte und er fristlos gekündigt worden war, stürzte mich ins Bodenlose.

 

 Es dauerte nicht lange und das Schlimmste dass ich befürchtet hatte trat ein.

 

Wir mussten aus der Wohnung raus und ich wusste nicht wohin.

Ich brach zusammen unter diesem Druck und ging stationär.

 

 Zusammen mit der Sozialarbeiterin des Krankenhauses stellte ich einen Antrag auf eine Gemeindewohnung und versuchte ich auch das Geld zu sparen, damit ich die Schulden begleichen konnte. Zumindest einen Teil.

 

Ich war gerade 24 Jahre alt geworden, Mutter einer entzückenden Tochter geworden und stand vor dieser großen Angst obdachlos werden zu können.

 

 Meinen Zwillingsbruder habe ich es zu verdanken, dass ich bei der Entlassung aus dem Krankenhaus mit meiner Tochter eine komplett eingerichtetete Wohnung hatte.

 

 Ich hatte ein Zuhause und ich hatte meine Tochter und meine Tiere und ich war erleichtert und unendlich dankbar dafür.

Leider waren die Umstände meines Partners anstrengend, da er keinerlei Einsicht zeigte und ich frustriert war.

 

Die Gespräche zwischen der Sozialarbeiterin und dem Jugendamt zeugten davon wie gleichgültig Ihm alles war.

 

Mittlerweile hatte er auch Schulden und natürlich verbrachte er lieber seine Zeit bei Saufkumpels als bei seiner Tochter und wenn er mal zu Hause war, dann war er genervt und wollte seinen Frieden.

 

Ohne Renees Hilfe hin und wieder hätte ich das alles nicht durch gestanden, denn von Samanthas Geburt an besorgte er alles was sie brauchte, egal in welchen Beziehungen und Partnerschaften ich lebte.

 

Nach dem von Seiten meines Partners keine Veränderung zu erwarten war und ich berechtigte Sorgen darum hatte wie es mit mir und meiner Tochter weiter gehen sollte und ich das Beste für sie wollte, war ich doch sehr überfordert als das Jugendamt mir mitteilte, dass ich mich entscheiden müsste.

 

Ich musste mich zwischen meinem Partner oder meiner Tochter entscheiden und natürlich entschied ich mich für meine Tochter. Bei allem Ekel, all den Hass und der Verachtung die ich gegen diesen Mann hegte, war es auch für mich nicht leicht Ihn im Winter vor die Türe zu setzen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, doch ich hatte keine Wahl, zu groß war meine Angst , meine Tochter verlieren zu können.

 

Das Jugendamt aber drehte natürlich nachher die Sache so, dass  sie meinten, ich hätte mich ja nicht von Ihm trennen müssen. Und es war auch sehr hart plötzlich mit meiner Tochter alleine zu leben, doch ich kam immer besser zurecht.hter in eine schon möblierte Gemeindewohnung einziehen durfte. Mein Bruder hatte stillheimlich diese Wohnung renoviert und möbliert und es sollte eine 

 

Leider hatte ich aber nicht viel Geld und ich drehte jeden Euro zwei Mal um und baute mein ganzes Leben nur mehr auf meine Tochter auf. Sie sollte an nichts leiden und alles haben was sie brauchte und ich weiß dass ich sie damit auch zu sehr verwöhnte.

 

Ich liebte meine Tochter abgöttisch und ich konnte nicht ertragen wenn sie weinte. Ich verzichtete auf alles und achtete darauf dass meine Tochter sauber und schön gekleidet war.

 

 Unsere Essenszeiten waren Momente innigen Zusammenseins und ich sang oder las  Ihr vor und lachte und schmuste mit Samantha. Ich genoss ihre Entwicklung mitzuerleben.

 

Und ich war regelmäßig zu Besuchen bei meinen Vater oder den Verwandten meines Partners.

Ich hatte auch freie Abende an denen ich mit meinem großen Bruder unterwegs war. Ich hatte nun wieder regelmäßigen Kontakt zu Ihm und ich konnte Ihn fast immer erreichen wenn ich nicht alleine sein wollte. So wurde schon in den ersten Lebensmonaten von Samantha mein großer Bruder auch eine wichtige  Bezugsperson für sie.

 

Trotz aller Armut war ich halbwegs zufrieden. Ich suchte und fand immer einen Weg damit ich mir die Wohnung, als auch meiner Tochter etwas bieten konnte und ich verzichtete auf alles.

 

Samantha war an allererster Stelle.

 

Und ich wusste egal was passieren würde, Renee half uns.

 

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Eines Tages, an einem schönen Sommertag an dem ich gerade meiner Tochter begeistert zuguckte als sie in einem Planschbecken am Balkon vergnügt vor sich hin planschte , es an meiner Türe klingelte.

Ich war angenehm erfreut, als mein 10 Jahre jüngerer Zwillingsbruder Philipp auf Besuch kam, denn durch den Stress der letzten Monate hatte ich keine Zeit mehr gefunden mich bei Ihm und seiner Schwester zu melden.

 

 Und ich war doch sehr erstaunt wie verwahrlost er war. Er war 15 Jahre alt und wirkte so unbeholfen und hilfsbedürftig. Obwohl er mir auf meine Drängen und meine Fragen wie es Ihm und seiner Schwester ginge, erst nicht darüber sprechen wollte, so erzählte er mir dann doch, dass der gesetzliche Vormund - der letzte Lebensgefährte meiner Mutter Ihn dauernd demütigte und quälte und er nichts zu Essen usw. hatte, weil der Vormund nie einkaufte und Ihm auch nie Geld da ließ.

 

Außerdem offenbarte er mir dass sich nach dem Begräbnis meiner Mutter die letzten unserer Verwandten vollkommen von den beiden zurückgezogen hatten und nicht mehr kamen. Ich konnte es nicht fassen, denn ich war felsenfest davon überzeugt dass so genannte Freunde meiner Mutter und einige Tanten und Onkeln so wie immer vorbei kämen und den Kleinen helfen würden.

 

Ich schämte mich zutiefst, dass ich das nicht mitbekommen hatte und so auch nicht meinen Geschwistern geholfen hatte. Ich versprach Ihm zu helfen, bat Ihm um Verzeihung dafür und besuchte meinen Halbbruder schon sehr bald in der Wohnung unserer Mutter und konnte gar nicht glauben wie sehr die mir bekannte Wohnung verwahrlost war.

 

Ich dokumentierte dass im Kühlschrank verfaulte Wurst und außer Sandwich und Nutella nichts für meine Geschwister zum Essen da war.

Natürlich stellte ich den Vormund immer wieder zur Rede und war sowieso auf Ihn eingeschossen, weil er bezüglich des Unfalles meiner Mutter sich immer in Widersprüche verwickelt hatte und so nie wirklich klar war, was er und meine Mutter erlebt hatten, bevor meine Mutter schon hirntot ins Krankenhaus kam.

 

Auch er ersoff seinen Frust in Alkohol und ich war wütend, dass er nicht auf meine Geschwister achtete.

Mein großer Bruder war immer in dieser Wohnung gemeldet und wurde der Hauptmieter, aber außer Philipp und seiner Schwester Sonja und dem Vormund lebte dort niemand mehr.

 

Denn auch unsere Oma war vor kurzem in eine eigene Wohnung in der Nähe gezogen, nachdem meine Mutter einige Zeit vor ihrem Tod  in ihrem Suff nicht einmal realisieren wollte, dass ihre eigene Mutter nur zwei Meter neben ihr dabei war an einem Zuckerschock zu sterben.

 

Meiner damaligen Lieblingstante hatte meine Oma ihr Leben und die neue Wohnung zu verdanken. Ich versuchte immer wieder mit diesem Typen zu kommunizieren und zu erfahren warum er weder die Familienbeihilfe der beiden, noch die Halbwaisenpension von beiden dazu verwendete dass sie Essen und Gewand hatten. Doch er antwortete ausweichend und ablehnend.

 

Also kontaktierte ich das Jugendamt. Die Sozialarbeiterin kam auf Hausbesuch und führte auch Gespräche mit meinem Halbbruder und letztlich meinte sie, dass mein Bruder arbeiten gehen sollte, denn dann würde er Essen usw. haben.

 

Dass ein 15 jähriger Jugendlicher aber wohl kaum mit kaputten Schuhen und zerrissenen Gewand und auch noch mit Hunger sich für eine Arbeit vorstellen könnte, geschweige denn überhaupt so übernommen werden könnte, ließ sie unberührt.

 

 Bei einem Telefonat dann eines Tages mit einer Chefin des Jugendamtes meinte diese dass ich doch Verständnis für einen Alkoholiker aufbringen sollte  da er doch krank war.

 

Ich war ohnmächtig und hilflos, denn das Jugendamt wollte nicht zuständig sein und ich versuchte neben meiner Tochter dann auch so etwas wie eine große Schwester zu ein, die da war wenn man mich brauchte.

 

 Und ich begann eine große Wut auf dieses Jugendamt zu bekommen, dass wenn es wichtig war einfach nicht bereit war Verantwortung zu übernehmen. Und eines Tages fand ich dann auch noch durch Zufall den Delogierungsbescheid versteckt in einer Lade in der Wohnung meiner Halbgeschwister und Ladungen vom Jugendamt und erfuhr dass der Vormund meiner Geschwister niemals auf das Jugendamt reagierte und die Delogierung meiner minderjährigen Geschwister aus dieser Wohnung bevorstand, die sie mit 18 Jahren übernommen hätten.

 

Und hier ging es um die Existenz zweier Jugendlicher die in kürzester Zeit alles verloren hatten, was Ihnen etwas bedeutet hatte und niemand war da um ihren Schmerz und Kummer zu teilen.

 

Ich hatte einen Vormund, der mir plötzlich gestand schon seit Monaten kein Geld mehr vom Amt zu bekommen und vom Geld meiner Geschwister zu leben, ohne seiner Verantwortung Ihnen aber gegenüber gerecht zu werden und ich hatte einen großen Bruder, der die Verantwortung als Hauptmieter für diese Wohnung übernommen hatte und diese plötzlich entschieden von sich wies und zwei 15 jährige Geschwister die bald auch ohne einem zu Hause sein würden.

 

Ich wollte unbedingt helfen und wollte auch mit meiner Tochter in diese Wohnung ziehen und mit Unterstützung die Schulden abbezahlen. Immerhin ging es hier um eine schöne 4 Zimmer Wohnung mit 2 Balkonen und die Geschwister sollten nicht für die Fehler der anderen bezahlen.

 

Aber da hatte ich keine Chance, weil die Wohnung wollten plötzlich alle anderen auch haben und man machte mir klipp und klar, dass man niemals zulassen würde, dass ich diese Wohnung kriegen und mit meinen Geschwistern darin leben würde.

 

Obwohl mein Partner und mein Vater alles versuchten um zu überzeugen, tat es mir doch sehr weh vor den Saufkumpanen und Freunden meiner Mutter vom Vater meiner Halbgeschwister als Hure geschimpft zu werden.

 

Das traf mich tief und ich musste mir das nicht gefallen lassen und nahm als nächstes meinen großen Bruder ins Gebet.

Es war Ihm vollkommen egal dass unsere Geschwister vor der Delogierung standen, denn er wohnte ja schon seit Jahren in der Messewohnung seiner Freundin und natürlich war auch er nicht schuld daran, obwohl ich Ihm immer wieder auf seine Verantwortung als Hauptmieter hinwies.

 

Er war dafür verantwortlich und hatte unterschrieben, dass er alle Kosten der Wohnung übernehmen würde und ich sah nicht ein, dass er sein Geld in Bier und hungerte von Playstation Ballerspielen verprasste.

Ich fragte Ihn immer wieder wie er vorhatte dieses große Geldproblem zu lösen, doch er schüttelte sich eiskalt ab und wurde gefährlich zornig. Aber auch meine Reservekapazitäten waren langsam aufgebraucht und mein tagtäglicher Überlebenskampf und der Ärger rundherum ließ mich gereizt und aggressiv werden.

 

Ich konnte all das nicht verarbeiten, nicht verstehen, ich kam mit dem Egoismus und der Kälte und der Gleichgültigkeit die diesen Jugendlichen entgegengebracht wurde nicht klar.

 

 Natürlich war auch ich nicht immer einfach und auch etwas kompliziert; aber ich hatte immer Verantwortung übernommen für das was ich verbockt hatte und im Gegensatz zu meinem Umfeld war ich zu Reue, Mitgefühl und Einfühlsamkeit fähig.

 

Und auch wenn es für mich ein schwerer Weg war, mich immer mehr von Abhängigkeiten zu lösen und auch immer mehr auch lernte, dass meine gesetzten Grenzen nicht übertreten werden sollten und dass auch ich Rechte hatte, so hatte ich trotz meiner tiefen seelischen Zerrissenheit und Verzweiflung und meiner Todessehnsucht doch immer eine Hoffnung und Kraft in mir, die es mir ermöglichte nicht zu vergrämen und zu verbittern.

 

Das war ein hartes Stück Arbeit und ich scheute mich nicht, mich ganz bewusst vielen Situationen zu stellen, die mich zutiefst verunsicherten, mich verletzten oder mich in Panik ausbrechen ließen.

 

Ich war frech und auch schüchtern, konnte leise und doch auch sehr temperamentvoll sein, konnte lachen, aber auch weinen und irgendwann erkannte ich, dass Hass mich in meinem Leben behindern würde und das es wichtig ist, trotz allem was man erlebt hatte, nach vorne zu sehen und zu kämpfen so gut man nur konnte.

 

Bestimmt manövrierte ich mich mit dieser Haltung auch in unnötige Situationen doch so wie ich mich mit allem konfrontierte und auseinandersetzte und auch mich selbst immer wieder kritisch hinterfragte und auch die Bereitschaft und den Willen hatte immer mehr auch Ratschläge von anderen anzunehmen und mich zu verändern, so war es mir stets möglich mich mit mir selbst und meiner Problematik immer wieder neu zu hinterfragen und zu verändern.

Natürlich war mir auch die Möglichkeit dass ich immer wieder psychologische Hilfe und Unterstützung hatte und ich auch wusste wo ich mir diese holen konnte in vielen Situationen sehr hilfreich.

Abgesehen davon hatte ich schon von klein auf mir auch gesunde Schutzmechanismen aufgebaut mit Schreiben, singen, lesen, schreien  oder spazieren und leider all zu oft auch in allerletzter Distanz mit Selbst Verletzenden Verhalten, wenn alle anderen Möglichkeiten und Skills mir absolut keinen erwünschten beruhigenden  Effekt hatten.

 

In all den vielen Jahren in denen ich mich immer mehr begann zu wehren und abzulösen und zu verändern , war ich immer hin und hergerissen und von einer tiefen Unruhe beherrscht, die oft nur medikamentös etwas erträglicher wurde. Wie ein kleines Kind dürstete ich nach Liebe, Anerkennung und Verständnis und wollte lange nicht erwachsen werden.

 

Ich boxte mich durch eine Welt die mir so ungerecht und unerträglich schien, in der ich nie wissen konnte, was mich erwartete. da sich Recht und Unrecht, Wahrheit und Lüge durch mein Umfeld immer wieder veränderte und ich manchmal wirklich wirr wurde, wenn mein Umfeld immer sich die Welt zurecht legte, wie sie es brauchte und wenn ich dann meine Meinung kund tat, es all zu oft hieß, dass ich das falsch verstanden hätte oder das es gar nicht so gesagt/getan wurde.

 

Aber auch in Bezug auf meinen Körper war ich all zu lange Zeit von der Meinung anderer abhängig und wunderte es mich nicht, dass ich dadurch auch nicht mit mir zufrieden sein konnte. Ich probierte einiges aus und versuchte mich zu verändern.

 

Obwohl viele Jahre ich meine Seele und meinen Körper verwahrlosen ließ, kam dann doch der Moment an dem ich mich gestattete meinen Körper etwas mehr wahr zu nehmen und anzunehmen. Und wenn dann mein Umfeld darauf erst sagte, dass mir das passen würde, und dann einige Monate die gleichen Leute plötzlich das Gegenteil sagten und auch noch darauf bestanden, dass sie nie etwas anderes gesagt hätten, dann kann man sich vorstellen, wie schlimm das für einen Menschen sein muss, der sehr empfindsam ist.

 

Vor allem wenn dieses Verhalten auch ins alltägliche Leben übergreift. Das Thema Sex war aber lange ein Tabuthema, ich hasste dieses Wort und alles was dazu gehörte und war es das abscheulichste der Welt für mich. Dennoch gelang es mir immer mehr mich auch diesem Thema zu öffnen und meinen Körper zu erforschen und kennen zu lernen und auch empfinden zu können.

 

Dank Renees Einfühlsamkeit erlebte ich das auch positiv.

So weit es mir möglich war begannSinn hatte und man das auch erkennen könnte, wenn man gestattete dahinter zu sehen.

Ich wusste dass in jedem Positives etwas Negatives und umgekehrt sein konnte.

 

Dass ich in einer Familie lebte, in der jeder egoistisch an sein eigenes Wohl dachte und eiskalt über die Bedürfnisse von anderen stieg, bzw. kaum zu wahren Gefühlen und Emotionen fähig war, machte mein eigenes Leben zum Spießrutenlauf.

 

Umso mehr sah ich mich auch immer dazu getrieben zu helfen und gegen Ungerechtigkeit und Lügen vorzugehen.

Dass ich mit niemanden meine tiefsten innersten Gefühle und Gedanken teilten konnte war oft sehr hart. In meiner Familie und dessen Umfeld lebte ich in einer Welt, in der Lustlosigkeit, Desinteresse und Dahinvegetieren Normalzustand war.

 

Und Renees An und Einsichten klafften mit meinen oft meilenweit auseinander.

 

Ich lebte ein totes Leben, denn wenn das Umfeld nicht zum Leben fähig und willig ist, dann reißt es das kleine bisschen Leben nieder, dass ich versuchte hinein zu bringen.

 

Ich hatte dauernd das Gefühl zu ersticken an dieser Lieblosigkeit und es war mir unerklärlich dass man zu so wenige Emotionen oft fähig war.

Und es begannen auch Zeiten, in denen ich dachte gegen Wände zu rennen, doch ich gab nicht auf, Kampf war schon seit Kind an mein zweiter Vorname.

Ich war mit so mancher Situation maßlos überfordert und kämpfte nebenbei auch mein Überleben mit meiner Tochter und es fraß mich innerlich auf.

 

Dass meine zwei Geschwister nun ihr zu Hause verlieren sollten, weil zwei Erwachsene deren Verantwortung nicht nachkamen und diese auch nicht auf sich nehmen wollten, machte mir schlaflose Tage und als mein älterer Bruder mich dann weil ich Ihn auf seine Verantwortung hinwies, meinen Kopf ganz knapp mit einer Glasflasche verpasste, war mir klar dass ich etwas unternehmen musste, doch ich ich in meinen eigenen Tempo immer mehr aufzuarbeiten, in denen ich in die Situationen mich hineinbegab, die mich verunsicherten oder unglücklich machten und gestattete mir mit allen Gefühlen und Gedanken die dazu gehörten durch zu gehen, um abschließen zu können. Obwohl mein Vertrauen von Menschen immer wieder zerstört wurde, verschloss ich niemals mein Herz und blieb vielleicht manchmal auch zu leichtgläubig und offen für andere Menschen, doch ich flüchtete mich nie in eine Scheinwelt.

 

Ich wuchs mit der Gewissheit tief in mir auf, dass alles im Leben einen  wusste nicht mehr wie.

 

Nachdem mein 15 jähriger Halbbruder dann eines Tages auch noch vom Balkon springen wollte und der gesetzliche Vormund einfach die Wohnung verließ als ginge ihn das nichts an  als die Polizei antraf, ließ mich ziemlich wütend werden.

 

Leider war erst nach dem Suizidversuch meines Bruders es für das Jugendamt plötzlich wichtig einzugreifen und die zuständige Sozialarbeiterin machte sich endlich ein Bild über das ganze Ausmaß. Diese Sozialarbeiterin war sehr sympathisch und freundlich und lobte wie ich mich für meine Geschwister einsetzte und war auch die erste, die meinte dass ich überlegen sollte einen sozialen Beruf zu lernen und dass ich eine sehr gute Sozialarbeiterin wäre.

 

Mit Begleitung des Jugendamtes konnte ich meine beiden kleinen Geschwister zu deren zukünftigen Plätzen begleiten. Meine Halbschwester kam in eine Mädchenwohngemeinschaft und mein Halbbruder in eine Jungenwohngemeinschaft im gleichen Bezirk.

 

 Während ich zu meiner Halbschwester den Kontakt verlor, übernahm ich die Verantwortung dafür, dass mein Halbbruder jedes Wochenende bei mir war. Die ganzen Jahre war ich zwar immer wieder auf Besuch zu Ihnen gekommen und war erfreut wenn sie mich stürmisch begrüßten, doch es entstand nie eine tiefere Beziehung zwischen uns so lange unsere Mutter lebte.

 

 All zu oft hatte ich meine Halbgeschwister dafür gehasst das sie als Einziger von uns 7 Geschwistern von Anfang an zu Hause leben durften und war ich oft zutiefst gekränkt wenn ich überall ihre Fotos hängen sah.

 

 Erst viel später sollte ich dann erkennen dass es auch meine Halbgeschwister nie wirklich gut hatten, denn Verantwortung, Selbstständigkeit oder Eigenverantwortung wurde Ihnen genauso wenig auf dem Weg mitgegeben wie Gefühle zu zeigen und zu leben.

Ihr weiteres Leben und die Tatsache dass mein Halbbruder erst als Erwachsener zugab, dass der sex. Missbrauch den ich vor Jahren gemeldet hatte, tatsächlich geschehen sei und sie aber aus Angst geschwiegen hätten, sollte mir noch die ganzen Konsequenzen ihrer Kindheit offenbaren.

 

Ich hatte damals nicht im Geringsten gerechnet, dass mein Kampf in anderer Richtung noch weiter gehen würde.


 

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Danke für alles Renee

 

Leider war es Jahre nach der Geburt meiner Tochter, als in Renee die Bestimmtheit wuchs das Samantha seine Tochter sein sollte.

 

Rechtlich gesehen hatte er keine Chance , bis meine Tochter selbst den Antrag auf Feststellung der Vaterschaft stellt.

Für mich war das Thema abgeschlossen und so behandelte ich es auch und Renee war fast immer da für Samantha , außer in den Jahren des Obsorge Kampfes, denn da musste ich schweren Herzens den Kontakt abbrechen.

 

Trotzdem halte ich Ihn zugute und weiß ich dass es Verzweiflung , pure Verzweiflung und der Wunsch Vater  für Samantha sein zu dürfen war, der  in meinen Obsorge Kampf leider dazu führte das er jedes realistische Maß vergaß .

 

Ich war in der Zwickmühle, den einerseits war gesetzlich keine Chance gegeben die Vaterschaft feststellen zu können, andrerseits zählte auch der Wunsch meiner Tochter und zu diesen Zeitpunkt war sie mit so einer Entscheidung erstens überfordert und auch noch gesetzlich zu jung um einen Antrag zu stellen.

 

Es tut mir unendlich leid, das Renee darüber den Verstand verloren hat und nach einer Zwangspsychiatrierung

 nie mehr wieder der Alte wurde und schwer seelisch erkrankte.

 

Sein einziges Bestreben galt nur mehr Samanthas Vater sein zu dürfen .

Als ich Samantha erfolgreich wieder bei mir zu Hause hatte, hat sie mit mir zusammen Renee besucht  und er war überglücklich.

 

Es waren Jahre ohne  jeglichen Kontakt vergangen.

Vielleicht würde Renee noch leben und ich werde nie wissen ob das der Grund seines Selbstmordes im März 2014 gewesen ist .

 

Tatsache ist, das Renee in seinen Testament eine Vaterschaftsfeststellung verfügte und diese ausgeführt wurde.

 

Seit August 2014 weiß ich, das Renee tatsächlich der Vater von Samantha ist und ich muss gestehen, es  freut und befreit ungemein.

 

Deshalb sind alle Passagen in denen von Samanthas Vater geschrieben wird, mein damaliger Lebenspartner gemeint.

 

Leider  ist es so gekommen, das Renee erst diese Welt verlassen musste, damit das gelingen konnte und es tut weh, weil ich vor seinen Tod gerne wieder eine Beziehung zu Renee gehabt hätte , die er aber davon abhängig machte, ob ich /bzw. meine Tochter einen  Antrag stellt, was diese aber zu jener Zeit nicht wollte.

 

Dennoch bin ich unendlich dankbar, denn Renee hat mir und Samantha sehr viel gegeben viele, viele Jahre lang und seine Tochter ist ein großartiges Geschenk , etwas was uns verbindet, für immer! Danke!

 

Wir werden Dich vermissen!

 

 

 

 R.I. P.

 

 Renee -

 

28.12.1958 -

 

29.03.2014

 

 

 

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