Hauptschulzeit - Teil 2 - meiner Geschichte

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2. Kapitel - Hauptschulzeit
 
 

Ich hasste es schon immer in die Schule zu gehen, da ich nicht wusste was mich erwartete und ich hatte Angst nach Hause zu kehren, weil ich auch hier nicht vorbereitet war auf das was auf mich zukommen sollte.

Da mir nicht erlaubt war, mir jeden Tag selbst Kleidung für die Schule auszusuchen, legte mir die Pflegemutter das Gewand in der Früh einfach hin.

Nach dem Aufstehen musste ich mich anziehen, das Bett machen, mich ins Bad begeben, mir meine Zähne ohne Zahnpasta putzen, mich kämmen und dann im Zimmer warten bis ich gerufen wurde, dass ich frühstücken kommen durfte.

Zu dieser Zeit hatte sich schon eingebürgert, dass das gemeinsame Essen ohne mir stattfand.

Fast so als wäre ich giftig, hatte ich eigenes Besteck und Geschirr und sogar einen eigenen Sessel wobei ich das Frühstück aber immer stehend einnehmen musste.

Nach dem Frühstück hatte ich dann Zimmer, Vorzimmer und Balkon zu kehren und zu wischen und erst dann durfte ich mich in den Weg zur Schule machen.

Auch hatte ich nicht wie die anderen meine Schultasche, meine Jacke und meine Schuhe im Vorzimmer stehen, sondern im Keller.

Nicht einmal gab mir meine Pflegemutter Jausen Brote mit, in denen die Wurst schon grün war, oder Schokolade, in denen schon die Tiere herum spazierten .

Natürlich ekelte ich mich davor und aß diese Brote nicht und obwohl ich dies meiner Pflegemutter nicht sagte, als sie mich fragte ob ich sie gegessen hatte und ich bejahte, schlug sie mich dann windelweich.

Auch begann meine Pflegemutter regelmäßig nach der Schule meine Schultasche auszuleeren und wenn sie dann ein Eselsohr in einem Schulheft oder ein Buch aus der Schulbücherei fand, zwang sie mich dass ich meine Hände ausstreckte und ihr die Handflächen hinhalten musste, damit sie dann mit einem Kochlöffel oder zischenden Holzstab darüber schnalzen konnte.

Manchmal aber musste ich mich dann auch auf den Stiegen mit den Händen aufstützen und sie versohlte mir den Hintern mit einem Teppichklopfer, Gürtel oder Holzstab.

Wenn sie ganz explodierte riss sie mich auch an den Haaren, verdrehte mir die Hände und schlug und trat wie von Sinnen mit Füssen und Händen auf mich ein.

Manchmal schlugen beide Pflegeeltern auf mich ein, wobei mir auch oft die Faust aufs Kinn oder mein Kopf gegen die Wand oder Kästen geschlagen wurde.

 

Meine Schulaufgaben machte ich stets alleine, Hilfe bekam ich nicht und musste so lange die Aufgaben unter Schläge wiederholen bis das Ergebnis richtig war.

Auch war mir nur einmal vergönnt eine Schulfreundin überraschend nach Hause mitzunehmen, doch es wurde mir dann verboten.

Nach den Schulaufgaben hatte ich dann die Hasen zu versorgen, die Enten und Hühner zu füttern und im Sommer war meine Aufgabe den ganzen Garten vom gemähten Rasen zu säubern.

Während ich es liebte die Tiere zu füttern und zu streicheln, wurde dies im Winter oft zum Alptraum, wenn ich tiefgefrorene Wasserschüsseln neu mit Wasser befüllen musste.

Die Tiere waren mein Ruhepol, Ihnen klagte ich mein Leid und heulte mich in deren Fell oft aus.

Prägendes Beispiel war unter anderem; dass ich eines Tages gezwungen wurde meinen süßen grauen Hasen mit Schlappohren zubereitet auf meinem Teller, zu essen.

Ein anderes Beispiel war die Tatsache; dass der Pflegevater immer wieder mit hundert von Hühner und Enteneier nach Hause kam wo oft in kürzester Zeit die Jungen schlüpften.

Und noch heute sehe ich das Bild vor mir; wie er sie einfach kocht und zerstampft im Kochtopf als Futter für ihre noch lebenden Artgenossen.

Wenn man jemals gehört hat wie so kleine Küken lebendig gekocht werden, verfolgt einem das sehr lange.

Es kostete mich auch viel Überwindung; die toten Enten und Hühner zu rupfen bevor sie fürs Essen zubereitet wurden.

Aber am aller schlimmsten hat sich ein besonderes Ereignis in mir festgesetzt.

Unsere damals schwangere Katze hatte sich im Stall an Brettern verfangen; und kam alleine nicht mehr runterwährend ein Junges schon hervorragte.

Mein Pflegevater nahm sie herunter und hieb ihr einfach den Kopf mit einer Axt ab.

Das Katzenbabys am Land manchmal getötet werden; weiß ich mittlerweile auch aber als Mädchen mitzuerleben; dass diese gegen die Wand geschleudert oder im Wasserkübel brutal ertränkt wurden; das lässt einen nicht mehr los.

Noch heute höre ich das Schreien und Wimmern; und sehe ich mich wie ich diese Babys aus dem Müll hole und weinend ihr Fell streichle hoffend darauf; dass sie noch atmen.

Außerdem hatte ich die undankbare Aufgabe unzählige Raupen mit bloßen Fingern von dem angebauten Gemüse zu entfernen in dem ich sie zerdrücken musste.

Im Winter musste ich oft stundenlang Schubkarren vollbeladen mit Holz über das ganze Grundstück führen, Holzscheit für Holzscheit beim Kellerfenster hinunterschmeißen und dann stundenlang im Keller auf schlichten.

Eigentlich kann ich sagen, dass ich kaum Freizeit hatte, da ich immer bei Arbeiten in Haus und Garten eingesetzt wurde.

Liebevolle Gesten oder Berührungen erlebte ich kaum, denn Gewalt war die einzige Sprache die man mir zu verstehen gab.

Abgesehen davon hatte ich auch immer öfters in der Schule kaputte Kleidung an und schnitt mir die Pflegemutter die Haare so kurz dass ich aussah wie ein Junge und so auch zum Außenseiter wurde, da ich nicht hatte was die anderen hatten.

Selbst in dem Zimmer in dem ich all die Jahre lebte, war es mir nicht vergönnt, außer dem Bett, meinen wenigen Bücher und Spielsachen, dem klapprigen Schreibtisch und Sessel etwas anzugreifen.

Ich hatte nur ein einziges Mal gewagt den Kasten zu öffnen und hinein zu sehen, doch ich weiß nicht wie die Pflegemutter es heraus bekam, sie schlug mich so schlimm, dass ich es dann nicht mehr wagte.

 

Natürlich versuchte ich immer wieder Hilfezeichen zu setzen, in dem ich zum Beispiel mein Leid in anonymen Briefen in den Briefkasten der Kirche gegenüber einwarf.

Oder ich nahm mit Absicht die Hefte von zu Hause in die Schule mit, in denen ich Hunderte von Strafsätzen zu schreiben hatte, die dann mit schlimmen Kommentaren von Pflegeeltern und deren Sohn bekritzelt waren.

Auch fragte ich mich immer wieder warum die Nachbarn niemals die Polizei holten, wenn wir unter den Schlägen lautstark weinten und schrien vor Schmerz.

Ich vertraute mich der Religionslehrerin an der ich einige Details nannte von zu Hause und die schenkte mir eines Tages einen Kassettenrecorder und Kassetten mit Aufnahmefunktion.

Ich freute mich riesig; konnte ich damit ja das Treiben zu Hause aufnehmen.

Doch meine Pflegemutter nahm ihn mir weg; und ich bekam eine ordentliche Tracht Prügel weil ich erzählt hatte was daheim abging.

Für meine Lügen, die aber die Wahrheit waren.

Es gab ein einziges Mädchen in der Schule; dem ich alles von zu Hause anvertrauen konnte und das mir versprach zu helfen; da es ja angeblich schon mit Ihrer Mutter geredet hatte.

Ich freute mich sehr darüber und hoffte so auf Hilfe, doch es kam nie dazu.

Sie verstarb nur kurz darauf bei einem Verkehrsunfall und die Pflegeeltern verbaten mir Abschied von ihr zu nehmen.

Auch gab es immer wieder psychologische Untersuchungen in der Schule denen ich mich unterziehen musste und habe ich Attests die beweisen, dass ich schon mit 12 Jahren psychisch krank war und psychologische Hilfe gebraucht hätte.

Ein einziges Mal habe ich zusammen mit meinem Bruder versucht abzuhauen doch wir kamen leider nicht weit, weil die Pflegeeltern uns mit dem Auto abpassten.

Die Angst und der Schock meines Bruders war weitaus schlimmer für mich als der Alptraum an Schlägen der uns danach erwartete.

In dieser Zeit begann es auch, dass meine Pflegemutter mich zwang die Unterwäsche von mir und meinen Bruder in einem Kübel zu waschen und stets im Freien aufzuhängen.

Was das für mich im Winter bedeutete brauche ich wohl nicht zu erwähnen.

All die Jahre durfte ich nur mit Erlaubnis auf die Toilette und hatte ich ein 46 cm langes und 30 cm breites Handtuch zur Verfügung

Dass ich mit meinem Zwillingsbruder teilen musste

Meine Zähne putze ich ohne Zahnpasta; und Baden gab's jeden Sonntag; meistens mit gebrauchtem Wasser.

Dazu kam auch noch; dass es mir verboten wurde mir Selbst das Wasser aufzudrehen

Und ich stets darauf achten musste; und stets Angst davor hatte; dass die Pflegemutter das Wasser entweder eiskalt oder brenn heiß aufdrehte, denn das tat sie sehr gerne und dann gab es kein Entrinnen.

Bei so einer Aktion musste ich miterleben, wie die Pflegemutter meinen Zwillingsbruder mit Gewalt seine Hand unters heiße Wasser hielt und nicht gleich damit aufhörte obwohl er weinte und schrie.

Es krampfte sich mein Herz zusammen; als er an diesem Abend im Bett vor sich her wimmerte. 

Als eine Nachbarin dann einmal auf Besuch kam und seinen Verband sah, und fragte was passiert war, meinte meine Pflegemutter nur, dass mein Bruder nicht aufgepasst hatte.

Öfters wurde ich im Keller oder einem anderen dunklen Ort versteckt gehalten wenn die Pflegeeltern Besuch hatten.

Eigentlich fühlte ich mich dort wie ein Arbeiter; der all die Dinge verrichtete die sie nicht tun wollte

Nur belohnt wurde ich nie dafür.

Wenn sie kurz mit dem Auto wegfuhren sperrten sie außer dem Wc alle Räume ab.

Außerdem liebten die Pflegeeltern es scheinbar mir ins Gesicht zu schlagen, in Rücken und Bauch zu treten mir Büschel weise die Haare auszureißen oder meinen Kopf wo an zuknallen.

Auch liebten Sie es, wenn ich antwortete mir plötzlich mit der Faust aufs Kinn zu schlagen so dass ich mich in die Zunge biss, und das bis heute auf meiner Zunge ersichtlich ist.

Manchmal trat und hieben sie wie von Sinnen auf meinen Körper ein und verdrehten mir Hände und Füße und trat mir in Rücken oder Bauch.

Nicht selten wurde ich Wort wörtlich Stufen hinunter und hinauf getreten.

Der Pflegevater und sie schlugen manchmal gemeinsam, manchmal abwechselnd auf mich ein.

Auch stunden langes Knien auf Kieselsteinen und in der Ecke stehen, gehörte zu ihrem Ritual.

Aber auch psychische Gewalt wurde ausgeübt, ich durfte außer meine Schulsachen; und mein Bett und meine wenigen Spielsachen in meinem Zimmer nichts anfassen...

Einsperren im dunklen Keller und im dunklen Schuppen wenn Besuch kam, war für mich Normalität.

Auch jagten Sie mir oft fürchterliche Angst ein in dem sie mir abends Tonbänder vorspielten die ziemlich gruselig waren mit der Botschaft das der "Schwarze Mann" mich holen komme.

Dann erinnere ich mich noch an eine Situation; ich war im Weinkeller vom Holzgerüst gestürzt und unglücklich mit meiner Hand auf den

darunter befindlichen Beton geknallt.

Ich konnte meine Hand nicht mehr ganz ausstrecken und hatte große Schmerzen.

Als ich dann die Suppe essen musste (natürlich nach allen anderen; mit eigenen Sessel, Geschirr und Besteck; als wäre ich ansteckend), kam ich natürlich nicht bis zum Mund.

Kurzerhand packte die Pflegemutter meine Hand und drehte sie einfach um.

Oja  ,  der Schmerz war gigantisch; aber bewegen konnte ich die Hand dann  wieder.

Ich kann mich nur an zwei Ereignisse zurück erinnern bei denen ich wenigstens einen Hauch von Zuneigung und Liebe erfahren durfte; von Seiten meiner Pflegemutter.

Das normale Bedürfnis aber eines Kindes nach Geborgenheit und Sicherheit blieb mir die ganze Zeit verwehrt.

Heute weiß ich, dass meine Pflegemutter mich so gehasst hat, weil sie einen Jungen nur haben wollte aber mich damals dazu aufnehmen musste, aber als Kind war mir diese Härte und Ablehnung natürlich nicht erklärbar und nachvollziehbar.

Weihnachten; Geburtstag usw. waren Feste bei denen sie mir erst Recht ihre Verachtung demonstrierten.

Entweder sah ich zu; wie andere das bekamen, was ich mir wünschte oder irgendein Geschenk wurde mir einfach nur lieblos hingeschmissen.

Torte gab es sowieso nur ganz selten zum Geburtstag und hatte ich mal bessere oder schönere Geschenke dann waren sie plötzlich verschwunden und ich sah sie nicht mehr wieder.

Die Erstkommunion ist für viele Mädchen und Buben ein schönes Ereignis und während bei meinen zwei anderen geliebten Pflegegeschwistern dies gefeiert wurde vor Stolz demonstrierten mir und meinen Bruder die Pflegeltern ihre Geringschätzung darüber.

Das Foto meiner Erstkommunion ist mir das Einzige das mir aus meiner ganzen Kindheit geblieben ist, denn es wurde alles vermieden um Erinnerungen an meine Existenz zu bewahren.

Nicht einmal Schulfotos waren meine Pflegeltern bereit zu behalten und ich war oft traurig als Einzige in der Klasse mein Foto wieder in der Schule abzugeben.

Besonders schlimm war die Tatsache aber dass die Fotos meiner beiden anderen Halbgeschwister oft mit Freuden und Begeisterung in Empfang genommen wurden und allzu oft mir dann auch ihre Fotos an manchen Orten im Haus entgegenblickte.

Ich weiß bis heute nicht wie ich als Kind ausgesehen hatte und wie ich mich im Laufe der Jahre veränderte im Aussehen.

Auch dass ich kurz vor der Firmung mich zusammen mit meinen Bruder taufen lassen musste trug eher zum Gespött der Schulkollegen bei.

Bei unserer Firmung durfte ich ganz stolz auch vor allen Leuten in der Gemeinde etwas vorlesen, doch so wie bei allen Ereignissen bei denen Eltern anwesend sein sollten und sich mit ihren Kindern freuen, blieb ich alleine und ausgeschlossen.

Meine Pflegemutter sagte mir nach der Firmungsfeier dann zu Hause dass ich nicht glauben brauche, dass sie jetzt stolz auf mich wäre, nur weil ich da vorne gestanden hätte und geredet hätte und warf mir achtlos eine Armbanduhr hin , die dann Jahre lang unbenutzt im Regal lag, da ich sie nicht tragen durfte.

Auch trat ich zusammen mit meiner Pflegeschwester auch immer wieder bei politischen  Veranstaltungen auf und obgleich ich immer besonders mich bemühte und meine Sache trotz Lampenfieber gut machte, bekam ich nie Anerkennung oder ein Lob dafür.

Meine Pflegeschwester natürlich schon.

Warum mich die Pflegeeltern praktisch nötigten da immer wieder mitzumachen hat sich mir selbst nie erschlossen, aber es lag wohl daran dass sie politisch motiviert waren und mein Pflegevater hier eine größere Position hatte.

Ich verabscheute und hasste meine Leben und ich konnte nicht nachvollziehen wie man nur so grausam sein konnte ohne auch nur ein bisschen ein schlechtes Gewissen zu haben.

Ich konnte nicht verstehen, dass meine Pflegeeltern zwei Gesichter hatten und auch niemand das erkennen konnte oder auch wollte.

 

Kommentare

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  • Sonja Bäck (Mittwoch, 19. September 2012 21:02)

    Ich finde das was du durchleben musstest furchtbar!!!Es erinnert mich an meine eigene Kindheit!!!Aber bei mir waren es meine Leiblichen Eltern!!!Die mich schlugen usw und mich wie eine Aussätige
    behandelten!!!! :-( :-( :-(

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