Nachdenkliches Teil 2

Ohne Hoffnung, ohne Trauer hält er seinen Kopf gesenkt. 
Müde sitzt er auf der Mauer, müde sitzt er da und denkt: 
Wunder werden nicht geschehen. Alles bleibt so wie es war. 
Wer nichts sieht wird nicht gesehen, wer nichts sieht ist unsichtbar. 
Schritte kommen, Schritte gehen. Was das wohl für Menschen sind? 
Warum bleibt denn niemand stehen? 
Ich bin blind, und ihr seid blind! 
Euer Herz schickt keine Grüße, aus der Seele ins Gesicht. 
Hörte ich nicht eure Füße, dächte ich es gibt euch nicht. 
Tretet näher! Lass euch nieder! 
Bis ihr ahnt was Blindheit ist. 
Senkt den Kopf und senkt die Lieder, 
bis ihr, was euch fremd war wißt. 
Und nun geht, ihr habt ja Eile! Tut als wäre nichts geschehen! 
Aber merkt euch diese Zeile; wer nichts sieht wird nicht gesehen. 


80. Geburtstag 

Heute ist mein 80. Geburtstag. Ich hab mich davor gefürchtet. Ich sitze in meiner kleinen aber stilvoll eingerichtet Wohnung und sehe noch fern. Ich bin gut beinander für mein Alter. Natürlich hab ich meine Probleme, der Fuss will nicht mehr so richtig, die Gelenke schmerzen auch, aber was wirklich ernstes hab ich nicht. Nur die Brille wird jedes Jahr größer. 
Ich komm nicht davon ab, das mein Gesundheit nicht genau die gleiche Ursache hat wie meine Trauer. 80, das ist viel. Arbeiten muss ich schon lange nicht mehr. Ich glaub ich war beliebt bei meinen Kollegen. Aber ich weiss es nicht. Freunde, ja Hans war ein guter Freund, er hatte mir oft geholfen. Er ist gestorben, vor 5 Jahren. Und sonst? Keine Frau, keine Kinder, und keine Freundin. Ich hatte viele Frauen. Glaube ich, aber nicht jede an die ich mich erinnere war auch. Schon faszinierend wie Geschichten mit der Zeit zu wirklichen Errinnerungen werden können. Glaubt man gar nicht. Der Fernseher läuft. Und in der Küche läuft immer noch der Radio. Wo bleibt die kleine Blonde den heute wieder, die mir den Haushalt macht. Vielleicht wird sie mir zu meinen Geburtstag gratulieren. Füher kam wenigesten noch Werbung an mein Geburtstag, und gratulierte mir, auch wenn sie Mich nur ausnehmen wollten. Diese Kapitalisten. Ich bin nicht mehr breit dafür. Es Klingel, Kathrin kommt, ich glaube sie heisst so. Ich stehe auf und gehe zur Türe, ihr russischer Akzent ist immer noch klar und deutlich zu hören. Endlich an der Türe. Ja Sie ist es. Sie müsste meinen Geburtstag sogar kennen. Ich hab es ihr letzen Woche schon mal gesagt. Ich muss aufmachen. Ich mache auf, und bete. Sie sieht mich an, schaut mir tief in die Augen. "Tut mir leid, ich kann heute nicht bei Ihnen putzen, ich komme dann morgen." "Okay" kommt mir über die Lippen, ich könnte meine Eltern für mein verdammte Höflichkeit in der Luft zerfetzen. Sie geht, zwar sagt sie noch auf wieder sehen. Sie ist weg, der Einzige Mensch der mich heute besuchen gekommen ist. Und es wird auch niemand mehr kommen. Ich schliesse dir Türe, ich gehe in meinen teuren Lederfernsehsessel zurück. Ich setze mich. Es ist gewiss, ich bin überflüssig, ich verstehe nicht mehr was draussen los ist, niemand interessiert sich für mich. ich bin nuztlos, meine Arbeit ist getan. Warum kann ich nicht krank sein, da könnte ich jemanden läuten. Ich habe niemanden dem ich meine Geschichten erzählen kann. Ich bin verloren. Wenn ich sterbe ist es für alle vor bei. Eine Wohnung wird über, eine Rente mehr für die die es brauchen. Kathrin, wie schwer muss es gewesen sein mit mir alten Tor zurecht zukommen, die 10h in der Woche wo wir uns sahen. 
Ich gehe ins Schlafzimmer, dort habe ich noch meine Alter Waffe, ich dachte damals auch öfter dran sie gegen mich zu richten, aber ich hatte es überlebt. Ja ich bin durchgekommen, ich habe es mit erlebt wie es sich geändert hatte. Ich könnte so viel erzählen, von Städten, Länder und Menschen die ich gesehen habe, aber wer will es wissen? wer? Die Waffe ist geladen. Ich werde sie benutzen... Kathrin wird mich morgen finden, sonst wird es zu sehr im Hausstinken. Das Fenster ist auch offen, vielleicht hört auch jemand den Schuss, und man kann das Blut noch wegputzen wenn es flüssig ist. Und Kathrin muss dann auch nicht putzen... 
Die Waffe in den Mund und los...



Schöne Herzen 

Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz im ganzen Tal habe, ... 
eine große Menschenmenge versammelte sich und sie alle bewunderten sein Herz, denn es war perfekt. 
Es gab keinen Fleck oder Fehler an ihm. 
Ja, sie alle gaben ihm recht, ... 
Es war wirklich das schönste Herz, was sie je gesehen hatten, ... 
Der junge Mann war sehr stolz und prahlte lauter über sein schönes Herz. 
Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte: "Nun, Dein Herz ist nicht mal annähernd so schön wie meines!" 
Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das Herz des alten Mannes an, ... 
Es schlug kräftig, aber es war voller Narben, ... 
Es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren, ... 
Aber sie passten nicht richtig, und es gab einige ausgefranste Ecken, ... 
Genauer gesagt waren an einigen Stellen tiefe Furchen, wo ganze Teile fehlten. 
Die Leute starrten ihn an: 'Wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner?' dachten sie, ... 
Der junge Mann schaute auf des alten Mannes Herz, sah dessen Zustand und lachte: "Du musst scherzen", sagte er, 
"Dein Herz mit meinem zu vergleichen, ... 
Meines ist perfekt und Deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen." 
"Ja", sagte der alte Mann, "Deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit dir tauschen, ... 
jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe, ... 
ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen, und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt, ... 
aber weil die Stücke nicht genau sind, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. 
Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat, ... das sind die leeren Furchen, ... 
Liebe geben heißt manchmal auch ein Risiko einzugehen, ... 
Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde, ... und ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden, ... 
Erkennst du jetzt, was wahre Schönheit ist?" 
Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über seine Wangen, ... er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus, ... er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. 
Der alte Mann nahm das Angebot an, setzte es in sein Herz, ... er nahm dann ein Stück seines alten vernarbten Herzens und füllte damit die Wunde des jungen Mannes Herzen, ... es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte. 
Der junge Mann sah sein Herz an, ... nicht mehr perfekt, aber schöner als je zuvor, denn er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. 
Sie umarmten sich und gingen weg, Seite an Seite. 





Wenn 

Rudyard Kipling "If" (deutsche Übersetzung von Anja Hauptmann) 
Wenn du den Kopf behältst und alle anderen 
verlieren ihn und sagen: Du bist schuld! 
Wenn keiner dir mehr glaubt, nur du vertraust dir 
und du erträgst ihr Misstrauen in Geduld 

Und wenn du warten kannst und wirst nicht müde 
und die dich hassen dennoch weiter liebst, 
die dich belügen strafst du nicht mit Lüge 
und dich trotz Weisheit nicht zu weise gibst 

Wenn du dich nicht verlierst in deinen Träumen 
und du nicht ziellos wirst in deinem Geist 
wenn du Triumph und Niederlage hinnimmst, 
beide Betrüger gleich willkommen heißt 

Wenn du die Worte die du mal gesprochen 
aus Narrenmäulern umgedreht vernimmst 
und siehst dein Lebenswerk vor dir zerbrochen 
und niederkniest, wenn du es neu beginnst 

Setzt du deinen Gewinn auf eine Karte 
und bist nicht traurig, wenn du ihn verlierst 
und du beginnst noch einmal ganz von vorne 
und sagst kein Wort was du dabei riskierst 

Wenn du dein Herz bezwingst und alle Sinne 
nur das zu tun was du von dir verlangst 
auch wenn du glaubst es gibt nicht mehr da drinnen 
außer dem Willen der dir sagt: Du kannst! 

Wenn dich die Menge liebt und du noch du bleibst 
wenn du den König und den Bettler ehrst 
wenn dich nicht Feind noch Freund verletzen können 
und du die Hilfe niemanden verwehrst 

Wenn du in unverzeihlicher Minute 
Sechzig Sekunden lang verzeihen kannst: 
Dein ist die Welt - und alles was darin ist 

Und was noch mehr ist - dann bist du ein Mensch!

Wenn du bei dir bist 

Wenn Du bei Dir bist und Dich wohl fühlst, 
verträgst Du die Eigenarten anderer, 
ihre so ganz andere Sicht der Dinge. 
Dann hältst Du die Herausforderung aus. 
Aber dann gibt es Tage 
an denen Du Angst vor Dir selber hast, 
von Deinen übermächtigen Gefühlen, 
Deinen seltsamen Gedanken, 
Angst vor der Zukunft 
und der Macht der Vergangenheit. 
Dann wirst Du unsicher und Du weißt nicht recht, 
was Du glaubst. 
Dann leidest Du unter der Entscheidung anderer und willst Dich zurücknehmen. 
Bleib bei Dir, 
bleib bei Deiner Schönheit und Herbheit, 
bei Deiner Freizeit und Deinen Grenzen. 
Nimm Dich nicht von uns. 
Wir brauchen Dich, so wie Du bist. 
Sei einfach DU!!! 
Wenn du nicht bei dir bist 
und dich nicht für dich entscheidest, 
werden andere von dir nicht lernen können, 
wie du zu lieben bist. 
Sie werden sich nach dir richten 
und dich vernachlässigen, 
wenn du dich selbst vernachlässigst. 
Sie werden dich verachten, 
so wie du dich verachtest. 
Sie werden annehmen, 
dass ihre Meinung auch deine sei, 
weil du deine nicht sagst. 
Sie werden dich wenig fragen, 
dir aber viel sagen. 
Sie werden von dir erwarten, 
dass du mitmachst, mitlachst, mit wählst 
und nicht fragst, herausforderst und verneinst. 
Sie werden mit dir so umgehen, 
wie du selbst mit dir umgehst. 
Aber wenn du dich wertschätzt, 
wenn du dein Innenleben ernst nimmst, 
wenn du auf dich hörst 
und nicht alles mit dir machen lässt, 
dann werden andere lernen, dich zu achten, 
zu ehren und zu lieben. 
Es beginnt bei dir. 
aus „..weil du dein Leben entscheidest“ von Ulrich Schaffer



Dankbarkeit 

Sei dankbar, dass du nicht alles hast was du dir wünschst. 
Was würde sonst noch bleiben um vorwärts zu schauen? 
Sei dankbar, dass du nicht alles weißt, 
weil du dadurch die Gelegenheit bekommst zu lernen. 
Sei dankbar für schwierige Zeiten. 
Während diesen Zeiten kannst du innerlich wachsen. 
Sei dankbar für deine Grenzen, 
weil sie dir die Gelegenheit geben Fortschritte zu machen. 
Sei dankbar für jede neue Herausforderung, 
weil sie deine Stärke und deinen Charakter bilden. 
Sei dankbar für deine Fehler, 
sie erteilen dir wertvolle Lektionen. 
Sei dankbar, wenn du müde und erschöpft bist, 
du bekommst dadurch die Gelegenheit auf deinen Körper zu hören. 
Es ist einfach dankbar zu sein für die guten Seiten. 
Ein reich erfülltes Leben haben aber nur diejenigen, 
welche auch dankbar sind für Rückschläge und Fehler. 
Dankbarkeit kann Negatives in Positives umwandeln. 
Finde deinen Weg um dankbar zu sein für deine Probleme, 
dann werden sie für dich zum Segen.



Und es sagten der Neid und die Missgunst 
wir fühlen uns wohl unter den Menschen, denn wir sind ein Teil von ihnen. 
Woraufhin der Respekt und die Toleranz entgegneten: 
wir können das von uns nicht sagen, 
denn die Menschen kennen uns kaum. 
Da lachte die Eifersucht, 
denn Sie war stets willkommen unter den Menschen 
und auch die Ignoranz war mehr als zufrieden mit ihrem Dasein. 
Der Hass war genauso begeistert von seinem Wandeln unter den Menschen, 
denn er herrschte wie ein Fürst unter ihnen. 
Dies konnte das Verständnis gar nicht begreifen 
denn es wurde gemieden und litt darunter. 
Ach, sagte die Traurigkeit 
so oft werde ich gerufen 
denn so vieles, das ihr anderen den Menschen antut, 
hat zur Folge, dass sie mich brauchen, 
und diesen Worten schloss sich die Enttäuschung an, 
denn es erging ihr nicht anders. 
Daraufhin erwiderte das Vertrauen: 
ich werde benutzt, werde missbraucht 
und die Menschen sprechen von mir ohne zu wissen wer ich eigentlich bin. 
Da sagten die Träume: 
ich weiß gar nicht was ihr alle wollt 
mich haben die Menschen verloren 
sie sprechen immer von ihren Träumen 
und dennoch glauben die meisten nicht an sie. 
Zu guter Letzt fing auch die Liebe an zu sprechen 
und man konnte ihr anhören wie traurig sie war 
und sie sagte: 
manchmal frage ich mich warum ich unter den Menschen weile. 
Sie sprechen von mir ohne zu wissen welche Bedeutung ich habe, 
reden über mich und kennen mich gar nicht, 
sie spielen mit mir ohne zu wissen wie sehr sie damit verletzen können, 
glauben an mich und wissen doch gar nicht an was sie glauben. 
Da kam der Trost daher und nahm die Liebe in den Arm, 
denn es tat ihm weh zu sehen was man der Liebe antat.



Die Maske

Bitte höre, was ich nicht sage! 
Lass dich nicht von mir narren. Lass dich nicht durch das Gesicht täuschen, das ich mache. Den ich trage tausend Masken - Masken, die ich fürchte abzulegen. Und keine davon bin ich. So tun als ob, ist eine Kunst, die mir zur zweiten Natur wurde. Aber lass dich dadurch nicht täuschen, um Himmels Willen, lass dich nicht von mir narren. Ich mache den Eindruck, als sei ich umgänglich, als sei alles sonnig und heiter in mir, innen wie außen, als sei mein Name Vertrauen und mein Spiel Kühle, als sei ich ein stilles Wasser und als könne ich über alles bestimmen, so als brauchte ich niemanden. 
Aber glaub mir nicht! 
Mein Äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist meine Maske. Darunter bin ich wie ich wirklich bin: Verwirrt, in Furcht und allein. Aber ich verberge das. Ich möchte nicht, dass es irgend jemand merkt. Beim bloßen Gedanken an meine Schwächen bekomme ich Angst und fürchte mich davor, mich anderen überhaupt auszusetzen. Gerade deshalb erfinde ich verzweifelt Masken, hinter denen ich mich verbergen kann: Eine lässige, kluge Fassade, die mir hilft, etwas vorzutäuschen, die mich vor dem wissenden Blick sichert, der mich erkennen würde. Dabei wäre dieser Blick gerade meine Rettung. Und ich weiß es. Wenn es jemand wäre, der mich annimmt und mich liebt. Das ist das einzige, das mir die Sicherheit geben würde, die ich mir selbst nicht geben kann: dass ich wirklich etwas wert bin. 
Aber das sage ich dir nicht. Ich wage es nicht. Ich habe Angst davor. Ich habe Angst, dass dein Blick nicht von Annahme und Liebe begleitet wird. Ich fürchte, du wirst gering von mir denken und über mich lachen. Und dein Lachen würde mich umbringen. Ich habe Angst, dass ich tief drinnen in mir selbst nichts bin, nichts wert, und dass du das siehst und mich abweisen wirst. 
So spiele ich mein Spiel, mein verzweifeltes Spiel: eine sichere Fassade außen und ein zitterndes Kind innen. Ich rede daher im gängigen Ton oberflächlichen Geschwätzes. Ich erzähle dir alles, was wirklich nichts ist, und nichts von alldem, was wirklich ist, was in mir schreit; deshalb lass dich nicht täuschen von dem, was ich aus Gewohnheit rede. 
Bitte höre sorgfältig hin und versuche zu hören, was ich NICHT sage, was ich so gerne sagen möchte, was ich um des Überlebens willen rede und was ich nicht sagen kann. Ich verabscheue dieses Versteckspiel, das ich da aufführe. Es ist ein oberflächliches, unechtes Spiel. Ich möchte wirklich echt und spontan sein können, einfach ich selbst, aber du musst mir helfen. du musst deine Hand ausstrecken, selbst wenn es gerade das letzte zu sein scheint, was ich mir wünsche. Nur du kannst mich zum Leben rufen. Jedes Mal, wenn du freundlich und gut bist und mir Mut machst, jedes Mal, wenn du zu verstehen suchst, weil du dich wirklich um mich sorgst, bekommt mein Herz Flügel - sehr kleine Flügel, sehr brüchige Schwingen, aber Flügel! 
Dein Gespür und die Kraft deines Verstehens geben mir Leben. Ich möchte, dass du das weißt. Ich möchte, das du weißt, wie wichtig du für mich bist, wie sehr du aus mir den Menschen machen kannst, der ich wirklich bin, - wenn du willst. 
Bitte, ich wünschte, du wolltest es. Du kannst die Wand niederreißen, hinter der ich zittere. Du allein kannst mir die Maske abnehmen, Du allein kannst mich aus meiner Schattenwelt, aus Angst und Unsicherheit befreien, aus meiner Einsamkeit. Übersieh mich nicht. Bitte übergeh mich nicht! Es wird nicht leicht für dich sein. Die lang andauernde Überzeugung, wertlos zu sein, schafft dicke Mauern. Je näher du mir kommst, desto blinder schlage ich zurück. Ich wehre mich gegen das, wonach ich schreie. Aber man hat mir gesagt, das Liebe stärker sei als jeder Schutzwall und darauf hoffe ich. 
Wer ich bin, willst du wissen? 
Ich bin jemand, den du sehr gut kennst. Denn ich bin jedermann, den Du triffst, jeder Mann und jede Frau, die Dir begegnen. 
Du wirst diese Zeilen lesen. Deine Augen werden die Buchstaben sehen, dein Gehirn wird die Wörter erkennen und Sätze daraus bereiten. Doch schon manches Buch hat dies für dich bedeutet, ohne dass dir Erkenntnis zuteil wurde. 
Diese Zeilen mögen mehr für dich sein, wenn du willst und bereit bist. Öffne dich mit all deinen Sinnen, wenn diese Zeilen vor dir liegen. Sieh mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren, rieche mit deiner Nase und schmecke mit deinem Mund und taste und spüre mit deiner Haut. Und auch jene Sinne brauchst du, deren sich die Menschen nur selten erinnern. Fühle mit deinem Körper, denke mit deinem Gehirn und erkenne mit deiner Seele. 
Nimm diese Zeilen mit all deinen Sinnen auf, und du wirst sehen, was es für dich bereit hält. Denn dies ist nicht nur ein Buch zum Lesen, sondern du wirst Schritte mit ihm tun, welche dir Kraft und Wahrheit geben. 
Nicht jede Zeile mag für dich richtig sein. Doch jeder Satz verdient deine Aufmerksamkeit, damit du darüber nachdenken und fühlen und sehen mögest. Überdenke die Worte wohl und reiflich, doch wirf sie nicht einfach weg, denn in jedem könnte deine Wahrheit sein. 
Sei wachsam und kritisch bei jedem Satz, doch sei auch auf der Hut dir selbst gegenüber. Denn niemand kann dich so gut belügen und betrügen wie du selbst. 
Dreierlei ist in dir vereint. Es sind dies Körper, Geist und Seele. Sie bilden eine harmonische Einheit, und kein Teil soll über die anderen Teile herrschen. Weder Körper noch Geist noch Seele kann ohne die anderen Teile gut und gesund sein. Und keiner dieser Teile soll vergessen werden, denn die anderen Teile werden krank daran. 
Für viele Menschen ist der Körper ein lästiges Übel und mit Schmutz und Sünde behaftet. Für andere dient er nur als nutzlose Hülle für den Geist, und sie geben nicht acht auf ihn. Und es gibt solche, die sehen im Körper für dieses Leben nur den Träger der Seele. 
Alle jene haben nicht erkannt, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit sind. Sie lassen ihre Körper brachliegen wie ein fruchtbares Feld, das niemand bestellen will. Sie füllen ihre Körper mit künstlichen Stoffen und falscher Nahrung. Sie vergiften ihre Organe mit flüchtigen Genüssen. Sie bewegen ihre Glieder nicht, sondern schleppen sie mit sich herum. Ihre Körper sehen die Sonne nicht und spüren nicht den Wind. Sie alle pflegen ihre Besitztümer mehr als ihre Körper. 
Die Freuden, die der Körper zu schenken vermag, werden verleugnet und mit Schmutz beworfen, damit niemand einem anderen das gebe, was der Körper zu geben hat und wonach er dürstet. 
Die Hilferufe des gereinigten Körpers werden mit Lärm übertönt und mit Giften unterdrückt. Und so wird der Körper bleich und aufgedunsen, schlaff und kraftlos. So hat er kranke Haut und schwächliches Fleisch. Solche Körper sind hässlich anzuschauen und bereiten keine Freude. 
Verleugne deinen Körper nicht und verstecke ihn nicht, sondern erfreue dich an seiner wunderbaren Vielfalt und Schönheit. Lass deinen Körper nicht verkommen, sondern fühle, was er dir zu sagen hat. Bewege deinen Körper, zeig ihm die Sonne und den Wind. Lass ihn frei atmen und frei leben, und du wirst sehen, dass er auch dir Freude bereiten wird. 
Gib acht auf dein Essen und Trinken und quäle deinen Körper nicht mit Giften, die Genuss versprechen und krank machen. Es ist nicht gut, wenn du nur an morgen denkst und nicht an übermorgen. 
Und bedenke, dass der ganze Kosmos, seien es Sonne, Mond und Sterne oder sei es das kleinste Wesen in einer Wasserpfütze, ihren Rhythmus haben, damit das wunderbare Gefüge nicht durcheinander gerate. Höre auch du in der Stille auf den Rhythmus deines Körpers und zwänge ihm keinen anderen auf. Lass ihn zu seiner und zu deiner Freude Körper sein. 
Die Welt scheint nur noch vom Geist beherrscht. Der Verstand ist das Maß aller Dinge, wohin du auch blickst. Und dennoch bleibt überall nur Dummheit übrig. 
Viele Menschen scheinen keinen Geist zu Haben. Stumpf und geistlos leben sie dahin. Andere machen ihren Geist gottähnlich, ruhelos versuchen sie, mit dem Verstand Erkenntnis zu gewinnen. Wieder andere glauben, sie lebten ganz ihrer Seele und bekämpfen den Gebrauch des Geistes. 
Sie alle übersehen die Einheit von Körper, Geist und Seele. In deiner Umwelt wird der Verstand auf einen Thron gesetzt, der ihm nicht gebührt. Vom ersten Tag an wird der Geist eines Menschen in einem Maße geschult, das die Harmonie des Ganzen stört. Alles wird mit dem Geist zerlegt, seien es die Schönheiten der Natur oder die Zärtlichkeit zwischen den Menschen, sei es, was auch immer du willst. 
Allzu viele gibt es, die mit ihrem Geist nur glänzen, doch ihn nicht wirklich zu gebrauchen wissen. Überall kannst du das Ergebnis von körper- und seelenlosem Geist finden und sehen, dass auch der Verstand nur wirklich klar und rein sein kann, wenn ihm der rechte Platz neben Körper und Seele zugewiesen wird. 
Prüfe deshalb, ob dein Geist dir jene Besonnenheit zu geben vermag, die für ein erfülltes Leben ist wie das Wasser für die Wüste. Verwechsle niemals pures Wissen mit dem richtigen Gebrauch des Geistes, denn Denken ist mehr als das Sammeln von Informationen. Dein Wissen mag trügerisch sein. Bedenke das immer und treffe deine Entscheidungen mit Bedacht. Weit größeres Wissen gibt es, als du es zur Verfügung hast. 
Gib deinem Geist bisweilen die Stille und Ruhe, deren er ebenso bedarf wie dein Körper und deine Seele. Ein ruheloser Geist ist wie ein hungerndes Raubtier, und er verliert seine besten Fähigkeiten. 
Doch vergiss auch niemals, dass dein Geist eine wunderbare Gabe ist. An seinem rechten Platz ist er ein Segen für die Menschen. Es ist Verschwendung, wenn jemand die Regungen des Körpers und die Weisheit der Seele höher bewertet als die Kraft des Geistes. 
Die Seele der Menschen scheint in der Hetze und Oberflächlichkeit des Lebens, in der Flucht nach Besitz und dem Streben nach flüchtigen Erfolgen verloren gegangen. Doch für ein erfülltes und zufriedenes Leben ist die Seele wie der Trunk für den Wanderer in der Wüste. 
Viele Menschen leben dumpf und träge dahin und nehmen die Regungen ihrer Seele nicht wahr. Andere bemühen sich jeden Tag, die Weisheit der Seele zu leugnen und zu widerlegen. Und es gibt solche, die nur auf die Seele achten und dabei das Leben vergessen. Sie haben die Einheit von Körper, Geist und Seele nicht begriffen. 
In deiner Umwelt geht es den Menschen besser als jemals zuvor. Und dennoch leben sie ohne Rast und Ruhe und werden von tiefer Unzufriedenheit getrieben. Doch wenn die Seele in stillen Augenblicken sich regt, so hören sie nicht aufmerksam zu, sondern geben ihrem Verstand Macht und Kontrolle über sie, damit er beweise, dass es keine Seele gibt. All jene werden seelenlose Sklaven ihres Geistes, der doch ohne Seele nicht klar sein kann. 
Andere haben ihre Seele verkauft. Sie gehört nicht mehr ihnen, sondern irgendeinem Teufel oder irgendeinem Gott. Sie meinen, sie wären gut und fromm, doch in Wahrheit sind auch sie ohne Seele. Denn die Seele eines jeden Menschen wird krank ohne den Geist und ohne den Körper. 
Ohne deine Seele bist du von morgens bis abends und von Frühjahr bis Winter auf der Suche und findest doch nichts. Du irrst umher und kannst die wirklichen Dinge nicht mehr erkennen. Du klammerst dich an Unwirkliches und Vergängliches und fragst dich, warum du Glück und Zufriedenheit vergeblich suchst. Ruhelos wirst du immer neuen Zielen folgen, hinter welche du wieder neue Ziele steckst. Doch diese Ziele blenden dich, du siehst deinen wirklichen Weg nicht und kannst die wirklichen Ziele nicht mehr sehen. Denn es gibt Ziele, die du nicht sehen kannst, wenn du nicht ruhig und gemessen durch deine Tage schreitest, um dir Zeit für die Wirklichkeit und das wahre Leben zu nehmen. 
Gib deiner Seele die Stille, die sie braucht, um sich hörbar zu machen, denn die Stimme deiner Seele ist leise und ihre Kraft kann nur in der Stille erblühen. Erst dann wird deine Seele dich mit Leben erfüllen und du wirst so sein, wie du wirklich bist. 
Du bist du. Niemals wirst du in deinem Leben jemand anderes sein. Darum nimm dich an als der, welcher du bist, denn du musst dein ganzes Leben mit dir verbringen. 
Viele Jahre hast du dich versteckt, damit du dich nicht sehen konntest und damit dich kein anderer fände. Doch war es zwecklos, denn oft hast du dich selbst erkannt und oft haben andere deine Tarnung durchschaut. 
Manche gibt es, die erkannt haben, dass hinter deinem Versteck ein Mensch ist, wie sie ihn selber hinter ihrer Tarnung verstecken. Doch sie hatten nicht den Mut, sich dir zu zeigen und dir zu sagen, dass sie dich gesehen haben. 
Wenn du leben willst, komm heraus aus deinem Versteck, damit du gesehen und erkannt wirst. Denn nur wer dich sieht und dich erkennt, wird dich lieb haben können. Entscheide, ob du in Sicherheit und Einsamkeit versteckt bleiben willst oder ob du endlich hervortreten willst ins Leben, damit andere dich sehen und erkennen und lieben können. Auch die anderen werden dann den Mut finden, um sich dir zu zeigen, denn sie können dir dann furchtlos gegenübertreten. 
Wer sich versteckt, hat nur geringe Bewegungsfreiheit, denn er muss dauernd darauf achten, nichts von sich zu zeigen. Wer aber sein Versteck verlassen hat, der ist frei. Er hat auf einmal Platz und kann gehen, wohin er will, denn er muss sich nicht mehr ängstlich verbergen. 
Du bist dann frei von der Angst, was ein anderer Über dich denken mag oder wie du auf andere wirkst. Und die anderen werden frei von der Angst, was du über sie denken magst oder wie sie auf dich wirken, denn sie können es sehen und wissen. 
Jetzt bist du frei, zu tun, was immer du willst. Du kannst entscheiden, an wessen Meinung dir etwas liegt oder welche Abhängigkeiten du aufgeben oder behalten willst. 
Wer keine Zeit für sich selber hat, der hat zu wenig Zeit Nimm dir Zeit für dich und besinne dich auf dich selbst, denn es wird nicht leicht sein, ohne Versteck zu leben und frei zu sein. 
Du hast nicht mehr und nicht weniger Zeit als von Morgen zu Morgen und von Frühling zu Frühling. Viele leben nur in Angst, etwas zu versäumen. So hetzten sie durchs Leben und versäumen gerade durch ihre Eile das Wesentliche. Denn ein Gehetzter wird jeden Tag aufs neue an sich und den anderen vorbei hasten. 
Die Hast eines Menschen sieht eher aus wie Flucht. Geschäftigkeit heißt noch nicht, dass viel getan ist. Beschaulichkeit kann viel mehr tun. Und das Leben wird sich vor dir erst entfalten, wenn du dir Zeit dafür nimmst. 
Du bist es wert, dass du dir Zeit nimmst für dich und dein Leben. Eile nicht an dir selbst vorbei, sonst wirst du dich niemals finden. 
Gleichmäßigkeit und Rhythmus können mehr leisten, als du zu denken wagst. Wer in Eile ist, handelt oft falsch, doch wer sich Zeit nimmt, der wird tiefer leben als der Eilige. 
Wie oft eilst du, um Zeit zu sparen. Und die vermeintlich gesparte Zeit brauchst du dann, um dich von der Hetze deines Lebens zu erholen. Viele sparen dauernd Zeit und wissen dann nicht, wie sie sich die gesparte Zeit am besten vertreiben sollen. Dies ist nicht der rechte Umgang mit der Zeit. 
Zieh dich zurück und merke dir, was du bisher gedacht hast über Mann und Frau, Liebe und Hass, Besitz und Not, Krankheit und Freude, Gott und Teufel, Leben und Tod und über alles, von welchem du glaubst, eine Meinung zu haben. Denn es ist nicht deine Meinung. 
Was du bisher dachtest, waren nicht deine Gedanken. Denn du hattest dich in einem Dornengestrüpp versteckt, das dir deine Eltern mitgaben auf deinen Weg. 
Jetzt sieh dich um und bilde dir eine Meinung über das, was du siehst. Und wenn es dieselbe Ansicht ist, die du vormals hattest, so ist es doch eine neue Ansicht, denn dir wird deine Sicht nicht mehr verstellt durch dein Versteck. 
Du lebst jetzt und hier, nicht gestern oder morgen, auch nicht hinter den Bergen oder weit über dem Meer. Doch glaube nicht, dass dein Leben ewig währt, denn dein Tod ist dir gewiss. 
Es ist schwer, daran zu denken, wie wenig Zeit für unser Leben bleibt. Dennoch solltest du nicht so überheblich sein und so tun, als würdest du ewig leben. 
Der Abstand zwischen dir und deinen Mitmenschen ist Zeitverschwendung, ist Verschwendung deines Lebens. Mit deinem Versteck hat es so viel Zeit gekostet, anderen nahe zu kommen. Jetzt ist dein Versteck fort und du kannst die verlorene Zeit hinter dir lassen. Denn du lebst jetzt und hier und du kannst morgen tot sein. 
Du hast nur dich. Und wenn es dir auch nicht viel erscheinen mag, bist du das einzige, was wirklich dir gehört. Mehr hast du nicht, und darum bist du alles, was du hast. Und das ist sehr viel. 
Du hast gesehen, dass du nur du bist, nicht mehr und nicht weniger. Du weißt, dass du nur jetzt und hier lebst. Doch es ist nicht so leicht, wie es geschrieben steht. Denn leichter ist es, auf andere zu hören und den eigenen Weg zu verfehlen. Doch du bist allein, und alle Dinge deines Lebens musst du alleine tun. Deshalb ist dein Weg für dich wichtig, und du musst nur auf dich hören, hier und jetzt. 
Oft wird es dir so scheinen, als seiest du auf deinem Weg stecken geblieben. Doch wenn du wirklich frei sein willst, dann gib auch in solchen Situationen dir selber nach. Wenn du versuchst, dich zu vergewaltigen, wirst du nicht frei sein. 
Doch hüte dich davor, die Verantwortung für dich und dein Handeln auf andere zu schieben. Sage nie, dass du nun mal so oder so bist und nicht anders kannst. Denn annehmen sollst du dich, dich dir selber hingeben sollst du, doch nicht starr und bewegungslos werden. Leben fließt, und wenn dein Leben in dir nicht fließt, dann bist du tot. 
Du bist wie der Pfeil, den deine Eltern von ihrem Bogen geschossen haben. Du fliegst die Bahn, welche die Schützen im Auge hatten. Doch heute bist du kein Pfeil mehr, sondern selber ein Bogen. Keine Entschuldigung gibt es mehr für deinen Flug, kein Gejammere hilft dir über deinen bisherigen Weg. Längst bist du irgendwo gelandet und stehst auf deinen eigenen Beinen. Und darum hast du die Verantwortung für deinen weiteren Weg. 
Viele Menschen wollen nicht verantwortlich sein für ihr Tun. Sie wollen lieber Kinder bleiben. Wenn auch du Kind bleiben willst, wirst du niemals Mensch werden. Wenn du aber aufgestanden bist zu deiner vollen Größe, so richte deinen Blick vorwärts und gehe deinen Weg mit festem Schritt. Welchen Weg du auch wählen magst, es ist dein Weg. Du bist für jeden Schritt verantwortlich, den du tust, darum gehe deinen Weg gut. 
Ein Mensch, der geht, ist unterwegs. Jeder andere bewegt sich nicht. Wer sich aber nicht bewegt, ist tot. 
Du bist allein wie jeder andere auf dieser Welt. Doch wenn du dich den anderen geöffnet hast, wirst du deine Einsamkeit teilen. Und sie ist nicht mehr eine Last, welche dich zu erdrücken droht. 
So mancher scheitert an der Frage: Warum so und nicht anders? Warum ich und nicht der? Warum gerade jetzt und nicht ein anderes mal? Lass dir sagen, dass diese Fragen ohne Antwort sind. Denn wenn es einen Sinn gibt, so sind wir Menschen mit unseren geringen Mitteln niemals in der Lage, diesen Sinn zu verstehen. Darum ist eine solche Frage müßig. 
Du hast nun die Wahl zwischen vielen Wegen. Doch welcher es auch immer sein mag, den du gehst: Gehe ihn mit deinem ganzen Herzen. Denn alle Wege führen zum Tod. Darum wird dein Weg auch dein letzter Weg sein. 
Zu lange hast du schon gesucht. Nun gib das Suchen auf und lerne, zu finden. Steh zu dir, denn du bist das Wertvollste, das du auf dieser Welt hast. 
Und nun geh deinen Weg. 
Aus "Johannes“ von Heinz Körner 
Lucy Körner Verlag Fellbach, 41.Auflage, 2000, ISBN 3-92228-00-4 
Ein Teil des Textes aus "Von der Schwierigkeit zu lieben, Maßstäbe des Menschlichen" 
von Tobias Brocher, Kreuz Verlag Stuttgart, 12. Auflage, 1975, ISBN 3-7831-1520-5



Die Geschichte Vom Wahnsinn! 

Der Wahnsinn hatte sich entschlossen, seine Freunde zum Kaffee einzuladen. Alle Gäste gingen hin und nach dem Dessert schlug der Wahnsinn vor: "Lasst uns verstecken spielen!" 
"Verstecken? Was ist das?" fragte die Neugier. 
"Verstecken ist ein Spiel. Ich zähle bis hundert und ihr versteckt euch. Wenn ich dann fertig gezählt habe, muss ich euch suchen und der erste, den ich finde, ist als nächstes mit Zählen dran." 
Alle akzeptierten, außer der Furcht und der Faulheit. 
"1, 2, 3,..." - fing der Wahnsinn zu zählen an. 
Die Eile versteckte sich als erste - irgendwo, irgendwie. 
Die Schüchternheit, schüchtern wie üblich, versteckte sich in einer Baumkrone. 
Die Freude rannte durch den Garten. 
Die Traurigkeit fing an zu weinen, da sie keinen richtigen Platz zum Verstecken fand. 
Der Neid ging mit dem Triumph und versteckte sich ganz nahe bei ihm, hinter einem Felsen. 
Der Wahnsinn zählte immer weiter, während seine Freunde sich versteckten. 
Die Verzweiflung war verzweifelt als sie feststellte, dass der Wahnsinn schon bei 99 angekommen war. 
"HUNDERT!" schrie der Wahnsinn. "Ich fange jetzt an zu suchen..." 
Die erste, die gefunden wurde, war die Neugier, denn sie konnte es sich nicht verkneifen, aus ihrem Versteck zu kommen um zu sehen, wer als erstes geschnappt würde. Als sich der Wahnsinn etwas umsah, entdeckte er den Zweifel auf einer Mauer - der wusste nicht, ob es besser sei, sich davor oder dahinter zu verstecken. So ging es dann weiter: Er entdeckte die Freude, die Traurigkeit, die Schüchternheit... 
Als sie wieder beisammen waren, fragte die Neugier: "Wo ist denn die Liebe?" Niemand hatte sie gesehen. Der Wahnsinn fing an, sie zu suchen. Er suchte in den Bergen, Flüssen und unter den Felsen - ohne Erfolg. 
Er sah einen Rosenbusch und ging mit Hilfe eines Holzstöckchens zwischen den Zweigen auf die Suche - da hörte er plötzlich einen Schrei. Es war die Liebe. Sie schrie, weil ein Dorn ihr Auge verletzt hatte. Der Wahnsinn wusste nicht was er tun sollte. 
Er bat um Verzeihung, flehte um Vergebung und versprach der Liebe, für immer ihre Sehkraft zu werden. Die Liebe akzeptierte die Entschuldigungen. Deshalb ist heute die Liebe blind und wird ständig vom Wahnsinn begleitet... 




Interview mit Gott 

Ich träumte, ich hätte ein Interview mit Gott 
„Du möchtest also ein Gespräch mit mir“ fragte Gott 
„Wenn Du Zeit hast“ sagte ich 
Gott lächelte. 
„Meine Zeit ist die Ewigkeit. Welche Fragen würdest Du mir gerne stellen?“ 
„Was erstaunt Dich am meisten bei den Menschen“? 
Gott antwortete; 
Dass sie der Kindheit überdrüssig werden, sich beeilen erwachsen zu werden, 
um sich dann danach zu sehnen wieder Kinder sein zu können. 
Dass sie um Geld zu verdienen, ihre Gesundheit auf´s Spiel setzen, 
um dann ihr Geld ausgeben um wieder gesund zu werden. 
Dass sie durch die ängstlichen Blicke in die Zukunft das jetzt vergessen, 
sodass sie weder in der Gegenwart noch in der Zukunft leben. 
Dass sie leben als würden sie niemals sterben, 
um dann zu sterben als hätten sie nie gelebt. 
Gott nahm meine Hand und wir schwiegen eine Weile. 
Dann wollte ich wissen „was möchtest Du, dass Deine Kinder lernen“? 
Gott antwortete mit einem Lächeln: 
Dass man niemanden veranlassen kann, jemanden zu lieben, 
sondern zulassen darf, geliebt zu werden. 
Dass es nicht förderlich ist sich mit anderen zu vergleichen. 
Dass eine reiche Person nicht jemand sein muss, der das Meiste hat, 
sondern vielleicht das Wenigste braucht. 
Dass es nur einige Sekunden braucht um einen Menschen tiefe 
Wunden zuzufügen, jedoch viele Jahre, diese wieder zu heilen. 
Dass Vergebung durch gelebtes vergeben geschieht. 
Dass es Menschen gibt die sie innig lieben, jedoch nicht wissen, 
wie sie ihre Gefühle ausdrücken können. 
Dass zwei Menschen dasselbe betrachten können, 
es jedoch unterschiedlich sehen. 
Dass es manchmal nicht genug ist Vergebung zu erhalten, 
sondern sich selbst zu vergeben. 
Und dass ich hier bin. 
IMMER



Der Gartenzaun - Eine Freundschaftsgeschichte 

Es war einmal ein Junge, der einen schlechten Charakter hatte. Sein Vater gab ihm einen Sack voll Nägel und sagte ihm, er müsse jedes mal, wenn er die Geduld mit jemanden verliert, einen Nagel in den Gartenzaun schlagen. 
Am ersten Tag schlug der Junge 37 Nägel in den Gartenzaun. In den folgenden Wochen lernte er sich zu beherrschen. Die Anzahl der Nägel im Gartenzaun wurde immer weniger. Er hatte herausgefunden, dass Nägel zu schlagen mühsamer ist als sich zu beherrschen. Endlich kam der Tag an dem der Junge keinen Nagel mehr schlagen musste. 
Also ging er zum Vater und sagte ihm das. Der Vater sagte ihm also, er solle jeden Tag einen Nagel aus dem Gartenzaun herausreißen, wenn er sich beherrscht. Endlich konnte der Junge dem Vater sagen, dass er alle Nägel aus dem Gartenzaun herausgezogen hatte. Der Vater brachte den Jungen vor den Gartenzaun und sagte ihm: 
"Mein Sohn, du hast dich gut benommen, doch schau dir den Gartenzaun an. Er ist voller Löcher. Der Gartenzaun wird nie mehr so sein wie früher. Wenn du mit jemandem streitest und du sagst ihm was Böses, dann lässt du ihm eine Wunde wie diese hier. Du kannst ein Messer in einen Menschen stecken, und du kannst es nachher herausziehen, die Wunde bleibt. Es macht nichts aus wie oft du dich entschuldigst, die Wunde wird bleiben. Eine verbale Wunde ist gleich schmerzhaft wie eine körperliche Wunde. Freunde sind rare Juwelen, sie bringen dich zum Lachen und sie geben dir Mut. Sie sind bereit dir zuzuhören, wenn du sie brauchst, sie unterstützen dich und sie öffnen ihr Herz."



13 ZEILEN FÜR DAS LEBEN 


1. Ich mag Dich, nicht weil Du bist, wer Du bist, sondern dafür, wer ich bin, wenn ich mit Dir zusammen bin. 
2. Keine Person verdient Deine Tränen, und die, die sie verdienen, werden Dich nie zum Weinen bringen. 
3. Nur weil Dich jemand nicht so liebt, wie Du es Dir wünschst, heißt das nicht, daß er Dich nicht mit ganzer Seele liebt. 
4. Ein wahrer Freund ist der, der Deine 

Hand nimmt, aber Dein Herz berührt. 
5. Die schlimmste Art, jemanden zu vermissen, ist die, an seiner Seite zu sitzen und zu wissen, daß er nie zu einem gehören wird. 
6. Höre nie auf zu lächeln, auch dann nicht, wenn Du sehr traurig bist, denn Du weißt nicht, wer sich vielleicht in Dein Lächeln verliebt. 
7. Du kannst für die Welt nur eine Person sein, aber für eine Person die ganze Welt bedeuten. 
8. Verbringe Deine Zeit nicht mit jemandem, der sie nicht mit Dir verbringen möchte. 
9. Vielleicht möchte Gott, daß Du im Laufe Deines Lebens viele falsche Menschen kennenlernst, damit Du, wenn Du die richtige triffst, sie auch zu schätzen weißt und dankbar für sie bist. 
10. Weine nicht, weil es vorbei ist, lache, weil es überhaupt passiert ist. 
11. Es wird immer Menschen geben, die Dich verletzen, also mußt Du weiter vertrauen und nur in Zukunft vorsichtiger sein, wem Du ein zweites Mal vertraust. 

12. Werde ein besserer Mensch und vergewissere Dich zu wissen, wer Du bist, bevor Du jemand anderen kennenlernst und darauf wartest, daß er weiß wer Du bist. 
13. Strenge Dich nicht so an, denn die besten Dinge passieren, wenn Du sie am wenigsten erwartest. 
von Gabriel García Márquez



Vielleicht will es Gott, dass wir zunächst viele falsche Menschen treffen, 
bevor wir die richtigen treffen. Wenn wir letztendlich die richtigen 
treffen, werden wir für dieses Geschenk dankbar sein. 
Wenn sich das Tor des Glücks schließt, öffnet sich ein anderes, wir 
schauen aber oft zu lange auf das geschlossene Tor, sodass wir das 
geöffnete nicht sehen. 
Die beste Art von Menschen ist diejenige, mit der wir auf einer Veranda 
sitzen können ohne ein Wort zu sprechen, aber wenn wir auseinander gehen, das Gefühl haben, die beste Konversation geführt zu haben, die wir jemals gehabt haben. 
Es ist wahr, dass wir erst dann wissen, was wir gehabt haben, bis wir es 
verloren haben, aber es ist auch wahr, dass wir nicht wissen, was wir 
vermissen, bis es eintrifft. 
Schau' nicht auf Äußerlichkeiten, sie können täuschen; richte Dich nicht 
nach Reichtum, der kann vergehen. Schau' nach jemandem, der Dich zum 
Lachen bringt, weil es nur eines Lachens bedarf, um einen dunklen Tag hell erstrahlen zu lassen.
Finde denjenigen, der Dein Herz zum Lachen bringt. 
Ziehe die Schuhe anderer an. Wenn Du meinst, dass sie Dich drücken, dann drücken sie wahrscheinlich auch andere. 
Die glücklichsten Menschen haben es nicht notwendig, das Beste von allem zu haben; sie machen nur das Beste aus allem, was ihnen widerfährt. 
Als Du geboren wurdest, hast Du geschrieen und alle um Dich herum haben gelacht. Lebe Dein Leben so, dass Du, wenn Du stirbst, als einziger lachst und alle anderen um Dich weinen. 
Diese Zeilen sind für Menschen, die Dir etwas bedeuten, für diese, mit 
denen Du im Laufe Deines Lebens in irgendeiner Weise Kontakt hattest, für solche, die Dich zum Lachen bringen, wenn Du es wirklich brauchst, für solche, die Dich die Dinge klarer sehen lassen, wenn Du niedergeschlagen bist, für solche, denen Du wissen lässt, dass Du ihre Freundschaft schätzt. 




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